Liebe Kate, Princess of Wales,

Als Sie nach Ihrer Unterleibsoperation wieder aus der Klinik entlassen wurden, mussten Sie einen enormen Shitstorm über sich ergehen lassen.

Abgehalfterte Links-Komiker wie Steven Colbert oder John Oliver blökten Anzügliches über Eheprobleme, und als Sie ein Familienbild veröffentlichten, das Sie, warum auch immer, per Photoshop veränderten, gab es kein Halten mehr. Kim Kardashian, die für ihren gewaltigen Hintern berühmt wurde, lästerte ab, selbst die süsse Blake Lively hänselte mit.

Letztere allerdings entschuldigte sich, nachdem Sie die Flucht nach vorne antraten und in einem enorm würdevollen Video über Ihre Krebserkrankung sprachen und um Nachsicht baten für Ihre verspätete Botschaft an die Nation. Sie wollten ihren drei Kindern zunächst erklären, woran die Mutter leidet und litt, und ihnen Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft machen.

Wie erwähnt entschuldigte sich Blake Lively eiligst, von den anderen Kichererbsen war nichts dergleichen zu hören, man wünscht sich nur, dass sie platzen vor Scham.

Sie wurden übrigens in der gleichen Klinik behandelt, in der auch Ihr Schwiegervater König Charles behandelt wurde, ebenfalls wegen Krebs.

Liebe Kate, Sie sind Gemahlin des künftigen Königs, und Sie betrugen sich – mit einem Wort – royal. Klug, warmherzig, enorm selbstbeherrscht.

Von Prinz Harry dagegen kam nur ein schmallippiges Beileidstelegramm, kühl wie ein Eisschrank. An seiner Seite die vulgäre Seriennudel Meghan Markle, die sich einst skandalisierend über einen angeblichen Rassismus der Windsors beschwerte.

Dieser Harry, den ich mal kurz nach einem Polospiel mit Vater Charles und Bruder William traf, hatte für seine sportlichen Leistungen meine Anerkennung. Über seine unbekümmerten Randale-Partys konnte ich immerhin schmunzeln. Jetzt ist er mit seiner Meghan im Sumpf peinlicher Celebrity-Bekenntnisse abgesoffen.

Sie dagegen, verehrte Kate, führten vor, wie unbezwingbar in diesen ordinären Zeiten Anstand und Diskretion sind.

Meine Verehrung.

Lang lebe die Bastion der Monarchie!

Ihr

Matthias Matussek