Was für eine Horrorwoche für die Schweizer Sozialdemokratie.
Wegen Fehleinschätzungen, falscher Strategie und Hochmut hat es die Parteileitung um Cédric Wermuth und Mattea Meyer geschafft, vier Parteischwergewichte zu demontieren und ihre Karrieren wohl für immer zu verändern.
Die Linkspartei hat sich maximal verzockt.
Das Basler Aushängeschild Eva Herzog zog im Bundesratsrennen gegen die unbekannte Jurassierin Elisabeth Baume-Schneider überraschend den Kürzeren. Was für ein Schock für die eitle Genossin, gegen einen solchen vermeintlichen Underdog zu verlieren, die bis zu ihrer Kandidatur in der SP eine Aussenseiterolle spielte. Unklar und offen, wie und ob Herzog nach dieser Ohrfeige ihrer Ratskolleginnen und Ratskollegen wieder auf die Beine kommt.
Die beiden Waadtländer Taktgeber – Fraktionschef Roger Nordmann und Gewerkschaftsboss Pierre-Yves Maillard – stehen ebenfalls mit abgesägten Hosen dar. Durch die Wahl von Romand-Frau Baume-Schneider sind ihre eigenen Chancen, Bundesrat zu werden, auf einen Schlag gegen null gesunken.
Dauer-Bundesrat Alain Berset kann nach dieser Woche in der Landesregierung auch keinen Blumentopf mehr gewinnen. Ein Departementswechsel wurde ihm verwehrt, und sein schwaches Resultat bei der Wahl zum Bundespräsidenten spricht Bände. Nach diversen Fehltritten und Flops wollen viele im Parlament, dass der Freiburger Macho endlich seine Sachen packt.
Es wird spannend sein, zu beobachten, wie lange die Hinterbänkler und die Basis dem Treiben ihrer Partei-Granden tatenlos zusehen.
Was wäre eigentlich passiert, wenn Berset keine Mehrheit bei der Wahl zum Bundespräsidenten bekommen hätte? Warum wurde er eigentlich von den Politikern gewählt?