Man kann es drehen und wenden, wie man will. Der Dichtestress auf den Schweizer Autobahnen ist mit einer simplen Ursache zu begründen. Es hat zu wenig Platz für zu viele Autos (bzw. Menschen). Und mit der Zunahme der Bevölkerung und der drohenden Zehn-Millionen-Schweiz wird sich dies noch akzentuieren. Dass die staatliche Symptombekämpfung ihr Heil in der Reduktion auf Tempo 80 auf Autobahnen sucht, tönt wie ein schlechter Witz.

Wesentlich effizienter und nachvollziehbarer wäre der Ausbau (bzw. Fertigbau) des Nationalstrassennetzes – beispielsweise auf der A1 durchgängig auf sechs Spuren oder im Zürcher Oberland zwischen Hinwil und Zürich, wo die Autobahn seit ungefähr fünfzig Jahren im Nirgendwo endet.

Zur Lage auf den Schweizer Autobahnen publizierte die Sonntagszeitung unlängst eine hochinteressante Studie: «Wenn mehr Menschen in der Schweiz leben, sind logischerweise auch mehr Menschen unterwegs. Entsprechend wird die Verkehrsinfrastruktur stärker belastet. Das zeigt sich exemplarisch an den jährlichen Staustunden auf den Nationalstrassen. Seit der Einführung der Personenfreizügigkeit im Jahr 2002 haben sich die Staustunden mehr als verdreifacht.»

Die Linke will dagegen beim ÖV ansetzen und dort die Kapazitäten erhöhen. Und auch dort widerspricht die Studie der politischen Absicht: Zwar verstärkt die Zuwanderung die Passagierfrequenz im Pendlerverkehr, doch auf längeren Strecken war die durchschnittliche Sitzplatzbelegung bei den SBB seit dem Jahr 2000 nie höher als 32,6 Prozent. Im Schnitt ist also nicht einmal jeder dritte Sitzplatz besetzt.

Nimmt man diese Statistiken zum Nennwert, kann es nur einen Lösungsansatz geben: Die nächste Ausbauphase muss auf der Strasse erfolgen und nicht bei Bus und Bahn – falls sich die Verkehrspolitik an Zahlen und Fakten orientiert.