Er ist der Solitär des deutschen Humors: Vicco von Bülow alias Loriot, Spross einer alten preussischen Offiziersfamilie. Er war ein in sich ruhender Bourgeois, in dem ein subversives Vergnügen rumorte: die kuriosen Seiten der bürgerlichen Gesellschaft in präzise Komik umzusetzen. Mit seiner Bühnen- und Filmpartnerin Evelyn Hamann schuf er schräge Sketches, wie «Die Nudel», die legendär geworden sind. Loriot war auch ein überragender Witzezeichner, Schöpfer eines unverwechselbaren Knollennasen-Universums, in dem Alltagssituationen regelmässig ins Absurde kippen. Aus Anlass des 100. Geburtstags des Komikers widmet ihm das Caricatura-Museum Frankfurt eine umfassende Ausstellung. Unser Autor Wolfram Knorr, soeben mit dem renommierten Zürcher Greulich-Kulturpreis ausgezeichnet, würdigt die deutsche Humor-Ikone. Seite 6
«Bombt sich Israel in den Abgrund?», fragten wir vergangene Woche. «Unsinn», entgegnet nun Israels früherer Premierminister Ehud Olmert: «Das ist ein gerechter Krieg.» Die Regierung Netanjahu, von Olmert durchaus kritisch gesehen, habe keine andere Möglichkeit, als die Hamas zu vernichten. Anders beurteilt Jeffrey Sachs die Lage. Israels Freunde müssten dem Land helfen, die Diplomatie dem Krieg vorzuziehen, schreibt der hochdekorierte Wissenschaftler und Uno-Berater in seinem Essay. Die Fehler der USA nach dem 11. September 2001 dürften nicht wiederholt werden. Seite 12–15
Beim Krieg in Gaza stehen Tunnels im Vordergrund. In ihnen hat die Hamas im ganzen Küstenstreifen Waffenlager angelegt, und sie nutzt die Tunnels, deren Länge auf 500 Kilometer geschätzt wird, um dort vor den Angriffen der israelischen Luftwaffe Schutz zu suchen. Diese sogenannte Gaza-Metro verschlingt viel Geld. Die Kosten eines einzigen Tunnels werden auf 100.000 Dollar geschätzt. Die Bauzeit beträgt rund drei Monate. Kaum auszudenken, was die Hamas mit diesen Summen zum Wohl der Bevölkerung hätte tun können. Seite 30
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