Was wussten die deutschen Behörden über den Attentäter, der in Magdeburg auf einem Weihnachtsmarkt fünf Menschen tötete und rund 200 weitere verletzte?

Wie bekannt wurde, gab es bereits Monate vor der Tat eindeutige Warnungen, unter anderem aus Saudi-Arabien und von Privatpersonen. Täter Abdulmohsen, ein seit 2006 in Deutschland lebender Ex-Muslim, äusserte öffentlich in sozialen Medien radikale Ansichten und Drohungen gegen Deutschland​.

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hatte Hinweise auf Abdulmohsen erhalten, sah sich jedoch nicht zuständig und verwies die Informantin an die Polizei.

Auch das Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt hatten den Täter im Blick, stuften diesen jedoch nicht als konkrete Gefahr ein.

Ein Jahr vor der Tat war sogar ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, ohne dass dies zu weiteren Massnahmen führte. Abdulmohsen, der bereits 2013 wegen Drohungen verurteilt worden war, hätte einen Tag vor der Tat erneut vor Gericht erscheinen sollen.

Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) versprach eine umfassende Aufklärung der Ereignisse. Sie kündigte an, auch Versäumnisse der Behörden zu untersuchen. «Die Ermittlungsbehörden werden alle Hintergründe aufklären», so Faeser.