Jörg-Michael Rupp, Leiter von Pharma International bei Roche, äusserte sich in einem NZZ-Interview besorgt über die schwindende Bedeutung der Schweiz auf der globalen Bühne. Insbesondere die Beziehungen zur EU stehen im Fokus seiner Kritik.

Rupp betont, dass die Schweiz für andere Länder, selbst für die EU, nicht mehr zwingend wichtig sei. Die fehlende Integration in das EU-Forschungsprogramm Horizon gefährde die Zukunft des Forschungsstandorts Schweiz und könne zu einem Abfluss von Talenten führen.

Die EU sei der wichtigste Exportmarkt für die Schweizer Pharmaindustrie, daher sei eine Verbesserung der Beziehungen dringend notwendig. Andernfalls könnten Nachteile für Forschung, Hochschulen und die Pharma-Unternehmen die Folge sein.

Rupp verweist auf die Probleme, die bereits jetzt durch die Unsicherheiten entstehen: Forscher verlassen die Schweiz, und Unternehmen wie Roche müssten über langfristige Auswirkungen nachdenken, was den Verbleib in der Schweiz betrifft.

Er kritisiert zudem die Einführung der OECD-Mindeststeuer, die aus seiner Sicht vorschnell umgesetzt wurde, was die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz beeinträchtigt. Auch politische Unsicherheiten und das zögerliche Handeln im Verhältnis zur EU könnten den Standort Schweiz schwächen.

Rupp fordert daher ein rasches Handeln und mehr Engagement von der Schweizer Politik, um das Land attraktiv zu halten und die Verbindungen zur EU zu stärken.

Trotz der Herausforderungen bleibt Roche dem Standort Schweiz verpflichtet, wie Rupp betont. Dennoch müssen, laut ihm, die entscheidenden Standortvorteile – wie gute Hochschulen und der Zugang zum europäischen Markt – gesichert und weiterentwickelt werden, um den globalen Herausforderungen zu begegnen.