Träumt Bundeskanzler Olaf Scholz davon, als Reinkarnation von Fred Astaire auf Welttournee zu gehen? Steckt in Annalena Baerbock mehr als das Talent einer ehemaligen Trampolin-Springerin? Vielleicht bastelt die deutsche Bundesaussenministerin bereits an einer Karriere als Musicalstar?

Regierungskollege Marco Buschmann jedenfalls lässt sich in seiner musikalischen Leidenschaft nicht mehr bremsen. Er will zeigen, was er als Pianist und Komponist draufhat – am Donnerstag hat er seine erste Single veröffentlicht; Kategorie Tränendrüse. Die Bild titelt euphorisch: «Bundesjustizminister will die Charts stürmen.»

Doch der Sturm ist nicht einmal ein laues Lüftchen. Der von Hannah Jaha interpretierte Song wurde auf Youtube bisher 1150 Mal abgerufen, die Kommentare sind deaktiviert. Die Abruf-Quote auf Spotify ist ähnlich. Fest steht also: Helene Fischer muss nicht um ihren Platz in der Beliebtheitsskala zittern.

Stattdessen zittert Deutschland, das sich weiter auf beängstigender Talfahrt befindet. Doch statt mit ernstzunehmender Realpolitik entschieden gegenzusteuern, wird schmonzettenhaft herumgeklimpert.

Dass der Erlös herzkranken Kindern zugutekommt, ist freilich eine gute Sache. Aber das liesse sich auch mit einer grosszügigen Spende erreichen. Irritierend ist dabei, dass der FDP-Politiker das Wohl von Kindern an anderer Stelle weniger im Blick hat: Erst jüngst setzte er sich für eine Entschärfung der Kinderpornografie-Strafbarkeit ein.

Der Songtitel lautet übrigens «We will survive». Ein immerhin ironischer Abgesang auf die Ampelkoalition.