100 Kilogramm Hirschfleisch. 80 Kilogramm Lachs. Eine teure Halle mit aufwendiger Dekoration. Kostenpunkt für den Anlass: 385.000 Euro. Mindestens.
Das liess sich Wien Energie, der grösste Energieversorger Österreichs, das Weihnachtsessen für seine 2500 Angestellten kosten.
Einen Tag später lud der Strom- und Erdgasnetzbetreiber Wiener Netze zum Fest ein. Laut Insidern lag der Anlass in einer ähnlichen Preiskategorie.
Derweil wissen viele Leute im Land nicht mehr, wie sie die Energierechnung bezahlen sollen. Von Wien über Innsbruck und Graz bis nach Salzburg steigen die Preise laufend, erst kürzlich wieder um weitere 13 bis 17 Prozent.
Seit dem 1. Dezember gibt es zwar einen Strompreisdeckel, der jeden Haushalt um einige Hundert Euro entlasten soll. Aber diese Massnahme hält nicht Schritt mit den laufenden Preiserhöhungen.
Besonders pikant: Erst vor wenigen Monaten gewährte die Stadt Wien der Wien Energie einen Notkredit von 1,4 Milliarden Euro, um die Energieversorgung zu sichern.
Anfang Dezember nahm eine Untersuchungskommission die Arbeit auf, welche die Vorgänge rund um diese Unterstützung unter die Lupe nimmt. Es besteht der Verdacht, dass Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) das in Eigenregie beschlossen hat.
Ein üppiges Bankett wirkt vor diesem Hintergrund deplatziert. Man habe den Angestellten nach zwei Jahren Pandemie eben etwas gönnen wollen, hiess es zur Begründung.
Ob dafür an einem einzelnen Anlass über 150 Euro pro Mitarbeiter nötig waren, ist eine andere Frage.
Das Foto spricht hingegen Bände. Eingeschenkt übers Handgelenk hat man früher den Todgeweihten (über die Klinge springen). Nun hoffen wir, dass das inzwischen nicht mehr so dramatisch ist...