Sie sind jung, sympathisch, lässig gekleidet und sprechen im typisch venezolanischen Singsang-Dialekt. Doch die Nachrichtensprecher «La Chama» und «El Pana» existieren nicht wirklich. Sie sind Avatare, Produkte der künstlichen Intelligenz.

Was die beiden virtuellen Journalisten täglich über die sozialen Netzwerke verbreiten, ist jedoch bittere Realität. Seit dem Wahlbetrug der Maduro-Diktatur vom 28. Juli wurden in Venezuela Tausende von Oppositionellen verhaftet, unter ihnen auch zahlreiche Journalisten.

In Venezuela sind die offiziellen Medien längst unterwürfige Diener des Regimes. Doch die sozialen Medien sind schwieriger zu kontrollieren, obwohl X und Whatsapp geblockt wurden. Millionen von Regimeflüchtlingen in Kolumbien, Peru und Brasilien helfen bei der Umgehung der Zensur.

Hinter La Chama und El Pana stehen ein Dutzend oppositionelle Medien in Venezuela, für die gegen hundert Reporter verdeckt aus dem Land berichten. Koordiniert wird das Unternehmen von der im benachbarten Kolumbien ansässigen «Operación Retuit».

La Chama und El Pana sind nicht nur immun gegen Einschüchterungen, sondern auch gegen Verhaftung und Folter.