Die ukrainische Armee steht laut Berichten unter grossem Druck. Ein Grund, dass das Land in die Defensive gedrängt wird, ist der Mangel an Soldaten.

Es erstaunt deshalb nicht, dass Politiker und Militärs in Kiew diensttaugliche Männer ins Land zurückholen wollen.

In der Schweiz leben rund 11.000 Ukrainer, die ihr Land verteidigen könnten.

Auch hierzulande gibt es in der Politik Stimmen, die sich fragen, ob es nicht an der Zeit wäre, dass diese Menschen zurückkehren.

Was sagt Andrei Luschniki, Präsident des Ukrainischen Vereins in der Schweiz, zu diesen Denkanstössen?

Wer eine reflektierte Antwort erwartet, sieht sich getäuscht. Luschniki geht frontal auf die Schweiz los.

Er bezeichnet die Äusserungen der Politiker als «moralische und politische Bankrotterklärung». Es sei ein zynischer Versuch, das Ukraine-Problem zu lösen. «Und das von Politikern eines Landes, das nicht einmal Drittländern erlaubt hat, schweizerische Waffen weiterzugeben, um der Ukraine zu helfen», sagt Luschniki in der NZZ am Sonntag. Wenn die wehrpflichtigen Männer tatsächlich zurückgeschickt werden sollten, dann hoffe er, dass man ihnen Waffen mitgebe.

Man wähnt sich im falschen Film. Im ganzen Umgang mit den Ukrainern ist etwas Fundamentales schiefgelaufen. Diese Leute haben keinen Respekt vor ihrem Gastland, keine Dankbarkeit und sind offenbar gar nicht bereit, für ihre Heimat hinzustehen – ganz anders, als sie bisher immer behauptet haben.