Tamara Funiciello geht gerichtlich gegen die Bürgerbewegung «Mass-voll!» vor. Sie wollte ein Video verbieten lassen, in dem sie sagt: «Es ist unser Körper – und es ist unsere Entscheidung.» «My body, my choice» also – ein bekannter feministischer Slogan.

«Mass-voll!» verwendete diese Aussage, um für ein Ja zur Stopp-Impfpflicht-Initiative zu werben. Funiciello beantragte beim Regionalgericht Bern-Mittelland eine superprovisorische Verfügung, also ein Sofortverbot für das Video. Die Nutzung verletze ihre Persönlichkeit und stelle einen Fall von unlauterem Wettbewerb dar.

Das Gericht hiess den Antrag teilweise gut und wies «Mass-voll!» an, das Video mit Funiciello zu löschen. Ausserdem sei das Veröffentlichen und Zugänglichmachen des Beitrags unter Androhung einer Busse von bis zu 10.000 Franken verboten.

Ironie des Falls: Dafür gibt es einen prominenten Präzedenzfall – ausgelöst ausgerechnet durch die Jungsozialisten, deren Präsidentin Funiciello einmal war. Im Rahmen ihrer «1:12-Initiative» verwendete die Juso ein Nacktbild von Daniel Vasella, damals Verwaltungsratspräsident von Novartis. Das Bundesgericht urteilte, die «Juso-Fotomontage mit nacktem Daniel Vasella» sei «zulässig» und verletze seine Persönlichkeitsrechte nicht.

Verglichen mit dieser das Pornografische streifenden Darstellung erscheint das «Mass-voll!»-Video mit Funiciello geradezu harmlos.

«Mass-voll!»-Präsident Nicolas Rimoldi kündigte gegenüber der Weltwoche an, das Urteil des Regionalgerichts Bern-Mittelland anzufechten und die «Meinungsäusserungsfreiheit durch alle Böden zu verteidigen».