Er war Premierminister von Belgien. Er amtete als Chefunterhändler des Europäischen Parlaments für die Austrittsverhandlungen mit Grossbritannien. Und er kam in die Kritik, weil er viel Geld für Nebenverdienste kassierte.
Mit andern Worten: Guy Verhofstadt absolvierte eine Karriere eines europäischen Spitzenpolitikers wie viele andere.
Während der Brexit-Gespräche war er omnipräsent auf allen Kanälen und spielte sich zum europäischen Gewissen auf. Jetzt zeigt sich: Mit den Analyse-Fähigkeiten des Vorzeige-Europäers und Mitglieds der Flämischen Liberalen und Demokraten ist es nicht so weit her.
In einer Sendung auf der Insel sagte Verhofstadt wörtlich: «A united Europe certainly on defence matters would make an enormous difference. I think maybe that without Brexit, maybe there was no invasion. I don’t know.»
Zu Deutsch: Hätten sich die Briten in einer demokratischen Abstimmung 2016 nicht dafür entschieden, der EU den Rücken zu drehen, wären die Russen vielleicht nicht in die Ukraine einmarschiert.
Das Beispiel illustriert perfekt, wie Öffentlichkeit und Medien oft Personen aufsitzen, die ziemlich einfältig sind und jedes Argument – so abwegig und hirnrissig es auch ist – dafür verwenden, um für ihre Position zu werben.
PS: Putin annektierte die Krim 2014. Damals war das Vereinigte Königreich noch Mitglied des Blocks.
Wer die Auseinandersetzungen von Guy Verhofstadt und der ukip, speziell Nigel Farage im EU-Parlament verfolgt hat, weiß, dass Verhofstadt selbst einer der Hauptgründe für den Brexit war. Die EU und ihr Abwerbeversuch, das 'Assoziierungsabkommen' war einer der Hauptgründe für den Putsch in der Ukraine, für die Auseinandersetzungen mit Russland und für die jetzige Situation. Und die EU unter von der Leyen ist die Haupttreiberin und Finanzeuse des Krieges.
"Putin annektierte die Krim 2014". Das ist falsch, Herr Odermatt. Nicht die Jahreszahl, sondern das Verb, denn es handelte sich nicht um eine Annexion, sondern um eine Sezession. Mit der Charakterisierung europäischer Spitzenpolitiker ("ziemlich einfältig") trafen Sie jedoch ins Schwarze. Und das gilt bis heute, sehen Sie sich nur das augenblickliche EU-Spitzenpersonal an, Ihre spöttisch genannten "Vorzeige-Europäer"!
Darf man anmerken, dass die Krim nicht annektiert wurde, sondern sich per Abstimmung für Beitritt zur RF entschieden hat (die Alternative war die Preisgabe ihrer Quasi-Autonomie an den Kiewer Maidan-Nationalismus), was mit Blick auf die ethnische Zusammensetzung niemanden uberraschte? Betr. Brexit: Mit Sicherheit wäre ohne Brexit der brit. Premier (vermutlich Cameron, jedenfalls nicht Johnson) NICHT nach Kiew gereist, um Friedensgespräche zu verbieten.