Unter dem Modewort «Transparenz» müssen neuerdings grössere Spenden an die Parteien offengelegt werden. Das Motiv liegt auf der Hand: Die bürgerliche Seite – namentlich die SVP – soll geschwächt werden. Denn die Befürworter hoffen, dass dann weniger Spender zu finden sind, weil diese befürchten müssen, als Unterstützer der bürgerlichen Sache unweigerlich, zum Beispiel bei staatlichen Aufträgen, zu verlieren.

In einer funktionierenden Demokratie gilt für jeden Bürger das Stimm- und Wahlgeheimnis. Genauso sollte es ein Parteiunterstützungs-Geheimnis geben. Zwar geht die Welt auch mit einer Öffentlichkeits-Pflicht nicht unter. Doch ein wirklicher Fortschritt ist sie nicht. Bislang wussten nämlich beispielsweise nur der Kassier und eventuell der Präsident, wer zu den bedeutenden Spendern gehört – um zu vermeiden, dass man diesen einen politischen Gegendienst erweist. Neu werden diese Spender bekannt, womit die Gefahr steigt, dass die Politiker das Lied derjenigen singen, deren Brot sie essen.

Geld ist für eine Partei nicht das Wichtigste, aber es ist unumgänglich, um das Gedankengut einer Partei den Wählern offenzulegen. Die Linken haben es diesbezüglich leichter: Sie haben viele Journalisten und das Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Und die FDP hat grosse Titel wie die NZZ, CH Media und viele Lokalzeitungen auf ihrer Seite. Die SVP dagegen muss ihre Anliegen in Form von Inseraten bezahlen.

In den USA werden Parteispender sogar mit Botschafterposten belohnt. So war der Ehemann des heutigen amerikanischen Botschafters in Bern ein grosser Unterstützer von Präsident Joe Biden. Scott Miller ist zuvor nur als lauter Aktivist, nicht aber als begabter Diplomat aufgefallen. Vielleicht hat er darum unlängst die Schweiz als «Loch» in einem Donut-Gebäck bezeichnet.