Der russische Präsident Wladimir Putin ist zu «ernsthaften Gesprächen» über ein Ende des Krieges in der Ukraine bereit, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt würden. Dazu gehörten verbindliche Sicherheitsgarantien für Russland, erläuterte der Kremlchef in einem Interview mit dem russischen Staatsfernsehen, das wenige Tage vor der Präsidentschaftswahl ausgestrahlt wurde.

«Wir brauchen Garantien», erklärte er. Diese Garantien müssten auf Russland zugeschneidert und für Moskau glaubwürdig sein. Noch wenige Wochen vor Kriegsausbruch hatte das russische Aussenministerium Ende 2021 den USA und der Nato Vertragsentwürfe zugesandt, mit denen eine neue Sicherheitsarchitektur für Europa festgeschrieben werden sollte. Der Westen hatte diese und frühere russische Vorschläge immer abgelehnt.

Ukrainische Vorbedingungen für die Aufnahme von Gesprächen wie einen vollständigen Abzug aller russischer Truppen aus der Ukraine lehnte Putin erneut ab. «Diese Forderungen basieren auf Wunschdenken nach der Einnahme von psychotropen Substanzen», fügte er mit einem Seitenhieb auf den angeblichen Drogenmissbrauch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hinzu.

Putin drohte dem Westen nicht mit dem Einsatz von Atomwaffen, sondern wies lediglich darauf hin, dass das russische Nuklear-Arsenal jederzeit einsatzbereit sei. Es sei dem der USA mindestens ebenbürtig und in einigen Belangen sogar überlegen. Wenn die Existenz Russlands oder seine Souveränität bedroht würden, sei man bereit, diese Waffen auch einzusetzen.

Eine Entsendung von US-Truppen in die Ukraine würde Moskau, so der Kremlchef weiter, betrachten wie eine amerikanische Militärintervention in Russland. «Wir werden sie entsprechend behandeln, auch auf dem Territorium der Ukraine», betonte er. Aber die amerikanische Führung verstehe das. Schon immer hätten westliche Söldner in den Reihen der Ukraine gekämpft, aber offizielle Truppen seien etwas anderes. Einen militärischen Unterschied auf dem Schlachtfeld würden sie allerdings nicht machen.

Putin versicherte, dass sich Russland nicht in die amerikanischen Präsidentschaftswahlen einmischen und mit jedem Kandidaten zusammenarbeiten werde, dem die US-Bürger ihr Vertrauen aussprächen. Erstmals verriet der Kremlchef, dass Ex-Präsident Donald Trump ihn für einen Sympathisanten von Joe Biden gehalten habe. Im letzten Jahr seiner Amtszeit habe er ihm ins Gesicht gesagt: «Du willst, dass Sleepy Joe gewinnt.» Putin hatte kürzlich eine Präferenz für eine weitere Amtszeit Bidens gezeigt.