Die Genferin Lisa Mazzone wurde im vergangenen Herbst nicht mehr in den Ständerat gewählt. Auf der nationalen Bühne will sie dennoch bleiben. Sie kandidiert für das nationale Präsidium der Grünen.

In dieser Funktion wäre sie eine Exotin. In fast allen Parteien gilt die Faustregel, wonach die Person an der Spitze Mitglied der Bundesversammlung sein sollte, um am Puls des politischen Geschehens zu sein.

Lisa Mazzone ist in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger aber guten Mutes, dass sie nicht in Bern sein muss, um die Grünen zu führen. Für dieses Modell hat sie ein Beispiel gesucht – und es in Deutschland gefunden.

Der deutsche Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck hat einst die Grünen in seinem Land geführt, ohne im Bundestag zu sitzen. Mit ihm hat Mazzone telefoniert, er habe mit ihr seine Erfahrungen geteilt und sie zur Kandidatur ermutigt.

Dass ausgerechnet Robert Habeck für die mögliche neue Spitze der Schweizer Grünen ausschlaggebend sein soll, ist beunruhigend. Ratschläge von ihm müssten eher eine Abwehrreaktion auslösen.

Laut einer aktuellen Umfrage des Instituts Ipsos ist Habeck der unbeliebteste Politiker der deutschen Ampel-Regierung, die auch als Ganzes miserable Werte erhält. 59 Prozent der Deutschen sind unzufrieden mit der Arbeit des Vizekanzlers. Gerade mal 12 Prozent finden, er mache einen guten Job.

Das Umfrageinstituts Insa bestätigt das Bild. Nach den beliebtesten Politikern des Landes befragt, liegt der grüne Minister auf Platz sechzehn. Immerhin noch knapp vor Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dem die Herzen auch schon mehr zuflogen als derzeit.

Eine abgewählte Schweizer Ständerätin bittet einen der unbeliebtesten Politiker von Deutschland um Karrieretipps: Das hat grosses Satirepotenzial.