Die Kamera-Anlage am Eingang der Langstrasse ist für die Stadt Zürich eine wahre Goldgrube: Seit der Einführung des Fahrverbots auf einem fünfzig Meter langen Strassenabschnitt Ende September 2023 hagelte es Bussen – bis zu 500 pro Tag.

Rund fünf Millionen Franken wurden so in die Kassen gespült. Doch nun kriegt es die Stadt offenbar mit der Angst vor dem eigenen Erfolg zu tun. Vorerst will sie keine Bussen mehr verteilen, wie das «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von Radio SRF 1 berichtet. Stattdessen soll das Fahrverbot, das nur während der Tagesstunden gilt, besser signalisiert werden. Kostenpunkt: eine Million Franken. Die Neue Zürcher Zeitung schreibt dazu: «Das ist ein Betrag, mit dem man ein Einfamilienhaus bauen kann.»

Dass so viele Automobilisten gebüsst wurden, verärgerte sogar die rot-grünen Parteien, die das neue Verkehrsregime eingeführt hatten. GLP und SP reichten im Mai einen Vorstoss im Stadtparlament ein. Die Erträge des Kontrollautomaten seien unverhältnismässig, eine bessere Signalisation dränge sich auf.

Die Stadtpolizei nahm darauf den Kontrollautomaten ausser Betrieb – ohne dies allerdings zu kommunizieren. Dies machte erst das SRF-Regionaljournal am Mittwoch bekannt.

Doch offenbar ist das neue Regime bereits wieder Schnee von gestern. Von Seiten der Stadtpolizei heisst es, dass die unbestrafte freie Fahrt ab sofort nicht mehr gelte. Die Polizei kontrolliert wieder, wenn auch nicht mehr systematisch, sondern nur noch vereinzelt. Der Grund sind laut Sicherheitsdepartement nicht die gegenwärtigen Medienberichte. Vielmehr sei die Zahl der Durchfahrten nach einer Phase der Stagnation zuletzt wieder angestiegen. Langfristig sollen allerdings nicht Bussen das Problem lösen – sondern eine klarere Signalisation.

So oder so: Fortsetzung folgt. Und die Zeche begleichen Autofahrer und Steuerzahler.