Die Zahl der Asylverfahren in Deutschland steigt – doch Hunderte Richter fehlen, um diese effizient zu bearbeiten. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag dauert ein Verfahren mittlerweile durchschnittlich 18,7 Monate – ein Wert, der deutlich über den angestrebten 3 Monaten liegt, die 2023 von Bundeskanzler Olaf Scholz und der Ministerpräsidenten-Konferenz als Ziel festgelegt worden sind. Besonders betroffen ist Brandenburg mit mehr als drei Jahren, dort stauen sich viele Verfahren aus der Flüchtlingswelle 2015/2016. Rheinland-Pfalz schneidet hingegen mit 3,5 Monaten vergleichsweise gut ab.

Richterverbände fordern dringend eine Personaloffensive dafür, die Asylverfahren zu beschleunigen. Bis zu 500 zusätzliche Richter seien erforderlich, um das Ziel von 3 Monaten Verfahrensdauer zu erreichen. Die Situation könnte sich weiter verschärfen, wenn die Justiz bei der Bearbeitung von Migrationsfällen und der Kriminalitätsbekämpfung nicht schnell entlastet wird. In Hessen beträgt die durchschnittliche Verfahrensdauer 26,7 Monate – eine der längsten in Deutschland.

Zusätzlich zeigen Daten der Bundesregierung, dass es trotz einer angekündigten «Abschiebeoffensive» auch weniger Abschiebehaftplätze gibt. Seit März 2024 hat sich ihre Zahl von 800 auf 790 verringert, was den Druck auf die Justiz weiter erhöht.