In Sachsen müssen ukrainische Flüchtlinge wohl ihre Wohnungen für neu ankommende Asylbewerber räumen. Der Landkreis Zwickau hat angekündigt, Familien aus der Ukraine sollen aus Unterkünften ausziehen, um – unter anderem für Syrer, Afghanen, Türken – Platz zu schaffen, berichtet die Bild-Zeitung. 1700 Ukrainer sollen ihre Wohnungen verlassen, Kündigungsschreiben für 650 Wohnungen würden bis in den Juli verschickt.

Laut Bild fehlen in Sachsen Kapazitäten aufgrund der steigenden Asylbewerberzahlen. Die Landesdirektion Sachsen hat den Landkreisen bereits im April signalisiert, dass sie freie Unterkünfte melden sollen. Der Landkreis Zwickau hat daraufhin entschieden, dass rund fünfzig Ukrainer ihre Unterkünfte bis Ende Mai verlassen müssen.

Kritik an dieser Entscheidung kommt von verschiedenen Seiten: So wird bemängelt, dass die betroffenen Ukrainer – insbesondere Frauen und Kinder –, die vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflüchtet sind, erneut aus ihrer sicheren Umgebung gerissen werden. Die Kreisverwaltung hält dagegen: Die Massnahme sei notwendig, um die Aufnahmefähigkeit des Landkreises zu gewährleisten.

Eine Sprecherin des Landkreises erklärte: «Wir stehen vor der Herausforderung, neu ankommende Asylbewerber unterzubringen. Die Unterkünfte müssen gerecht verteilt werden, um eine Überbelegung zu vermeiden.» Man bemühe sich, alternative Lösungen für die betroffenen ukrainischen Familien zu finden, doch der Platz sei begrenzt.