Was linke Anliegen betrifft, geniesst der Kanton Basel-Stadt eine Vorbildfunktion.
Entsprechend drückt die lokale Regierung in der Gleichstellungsdebatte aufs Gaspedal und will die Begriffe «Frau» und «Mann» aus der Geschlechterdefinition streichen.
Grund: Nur so können non-binäre Personen vor Diskriminierung geschützt werden. Angeblich. Während die LGBTQ+-Community jubelt, geht der woke Trend selbst altgedienten Feministinnen zu weit.
Margrith von Felten, eine Juristin und Feministin von altem Schrot und Korn (NZZ), die früher für die SP im Nationalrat sass und sich an vorderster Front für die Gleichstellung engagierte, ruft zum Widerstand gegen das neue Basler Gleichstellungsgesetz auf.
Ihre Befürchtung: Die Errungenschaften des jahrzehntelangen Kampfs für Gleichberechtigung könnten verlorengehen. Das aggressive Vorgehen der LGBTQ+-Community führe dazu, dass die strukturelle Ungleichheit zwischen Frauen und Männern langsam aus dem Blickfeld verschwinde: «Wir dürfen uns das Gleichstellungsgesetz von der Queer-Szene nicht kapern lassen.»
Damit spricht sie vielen Gleichstellungskämpferinnen ihrer Generation aus dem Herzen: Alice Schwarzer beispielsweise wehrt sich in Deutschland gegen ein Gesetz, das es Trans-Menschen erleichtern soll, ihr Geschlecht zu ändern. Schwarzer sagt: «Der Mensch bleibt, auch wenn er Hormone nimmt, auch wenn frau die Brüste amputiert, die Genitalien verstümmelt, lebenslang biologisch weiblich oder männlich.»
In England vertritt die Harry-Potter-Autorin J. K. Rowling eine ähnliche Meinung. Und geriet wegen angeblich LGBTQ+-feindlicher Äusserungen in einen wahren Shitstorm.
Wie absurd und weltfremd die ideologischen Bemühungen der Basler Politik sind, zeigt ein Blick in den umstrittenen Gesetzespassus: Mehr als 180 Wörter werden für die Definition des Geschlechtes eines Menschen benötigt. Biologische Merkmale sind gemäss der vorgeschlagenen Bestimmung nur eines von mehreren Kriterien dafür, das Geschlecht eines Menschen zu bestimmen – gleichbedeutend etwa wie das individuelle Bewusstsein der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht. Demnächst entscheidet das baselstädtische Kantonsparlament über dieses Gesetz, das schweizweit Massstäbe setzen würde.
Das Vorhaben gehört zu den Prestigeprojekten des Basler Regierungspräsidenten Beat Jans (SP). Gar nichts anfangen kann die soeben aus dem Kantonsparlament zurückgetretene Mitte-Politikerin Beatrice Isler mit der Kompromisslosigkeit, mit der die LGBTQ+-Community vorgeht.
In der Neuen Zürcher Zeitung erwähnt sie eine Episode der deutschen «Tagesschau», die kürzlich auf den Begriff «Mutter» verzichtet und stattdessen von «entbindender Person» gesprochen hatte. Die Praxis in Basel entspreche dieser Stossrichtung, so Isler. Als Frau und Mutter fühle sie sich diskriminiert.
Dem bleibt nichts anzufügen.