Die Quelle unseres Zitates des Tages könnte nicht unverdächtiger sein. Es stammt vom linken Tages-Anzeiger aus der Schweiz. «Scholz fährt zum Wahlkampf bis nach Kiew», titelt das Blatt.

Der Besuch des deutschen Bundeskanzlers bei Selenskyj sei «kurzfristig geplant» worden, heisst es weiter. Auch Herausforderer Merz von der CDU habe eine Einladung von Selenskyj gehabt – und Scholz habe seinem Rivalen schlicht zuvorkommen wollen.

Gemäss dieser Darstellung geht es also um Wahlkampf in eigener Sache. Man kann das nüchtern sehen und sagen: In der Politik ist alles irgendwie Wahlkampf.

Man darf es aber auch hinterfragen. Wir sprechen hier nicht von einem x-beliebigen Thema, das man in guten Treuen so oder so sehen kann. Wir sprechen von einem Krieg vor unserer Haustür, von einem blutigen Gemetzel mitten in Europa, das Zehntausenden, Hunderttausenden das Leben kostet.

Die allererste Priorität der Politik müsste es doch sein, diesen Krieg, dieses Gemetzel zu beenden. Leben zu erhalten, Leben zu retten.

Wie wär’s, wenn Scholz, wenn Merz für den Frieden, statt nur je für sich selbst kämpfen würden?