66.500 Ukrainer leben mit einem Schutzstatus S in der Schweiz.

Der Status ermöglicht es diesen Migranten, sofort zu arbeiten, aber auch, in das Sozialsystem einzutreten.

Die Osteuropäer scheinen oft die zweite Variante zu wählen. Hierzulande sind weniger Ukrainer erwerbstätig als anderswo in Europa. Die Erwerbsquote liegt bei nur 28,5 Prozent.

Der Bundesrat hat im Mai eine neue Stelle geschaffen. Adrian Gerber soll als Arbeitsvermittler dafür sorgen, dass bis Ende Jahr 40 Prozent der Ukrainer einen Job haben.

Doch alles deutet darauf hin, dass das Ziel nicht erreicht wird. Gegenüber dem Sonntagsblick nennt Gerber Gründe, warum der Bund im internationalen Vergleich hinterherhinkt. Die Einstiegshürden seien hoch, der Arbeitsmarkt hochspezialisiert und – der Evergreen – die Kinderbetreuung sei eine weitere Hürde.

Gemeint ist: Die Schweiz ist selber schuld, wenn diese Leute nicht arbeiten.

Die entscheidende Frage aber stellt Gerber nicht: Welche Rolle spielt die Höhe der Sozialleistungen, ob die Ukrainer eine Arbeit suchen oder nicht? Könnte es sein, dass sie, anders als in anderen Staaten, keinen oder zu wenig Anreiz haben, eine Arbeit zu suchen?

Kein gutes Zeichen, wenn der für die Arbeitsintegration von Ukrainern zuständige Chefbeamte nicht davon überzeugt ist, dass diese Leute auch eine Bringschuld haben, und dafür die Probleme auf dem Schweizer Arbeitsmarkt sucht.