Es sind Aussagen, die tief blicken lassen.

«Als NZZ- und Tagi-Leser habe ich mich in den letzten Wochen oft geärgert. Beide Traditionszeitungen machen kräftig Stimmung gegen Mindestlöhne», schrieb SP-Vizepräsident Jon Pult auf Twitter.

Worauf der Tages-Anzeiger mit einem «ähm, der Tagi hat Mindestlöhne zur Annahme empfohlen» reagierte.

Darauf erklärte der Bündner Nationalrat, den «Behauptungen der Gegner», sei «extrem viel Raum gegeben worden».

Heisst: Die mediale Situation stellt sich vier Monate vor den eidgenössischen Wahlen wie folgt dar: Führende Linke des Landes sind nicht mehr damit zufrieden, dass die Presse ihre Anliegen richtig findet und sie zur Annahme empfiehlt. Sie verlangt jetzt auch, dass ihre Kontrahenten weniger Platz in diesen Zeitungen erhalten.

Wer nun denkt, der Tages-Anzeiger würde sich auf die Hinterbeine stellen und sich gegen diese Anwürfe des Genossen wehren, sieht sich getäuscht.

Auf die Zensurvorschläge folgt die kumpelhafte Antwort von der Werdstrasse: «Easy. Erfreut euch jetzt an eurem Erfolg 😉.»