Das Schweizer Fernsehen wirft die Frage auf, wie autoritär der ukrainische Präsident im Hinblick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen im kommenden Jahr agiert.

SRF beruft sich dabei auf einen vertraulichen Bericht des Nachrichtendienst des Bundes (NDB), der Besorgnis bezüglich den innenpolitischen Entwicklungen in der Ukraine äussert.

Laut dem Nachrichtendienst greift Präsident Wolodymyr Selenskyj zu fragwürdigen Methoden, er zeigt sogar autoritäre Züge, wie es im SRF-Bericht heisst. Insbesondere versuche er angeblich, den Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, auszuschalten.

Kenner der ukrainischen Politik halten die Kritik am Präsidenten für gerechtfertigt: Martin Bäumle, ehemaliger Parteipräsident der Grünliberalen, erklärt, solche Machenschaften seien in der ukrainischen Politik «nichts Neues». «Man versucht, den politischen Gegner irgendwie aus dem Weg zu räumen.» Dies sei schon in der Vergangenheit der Fall gewesen, so Bäumle.

Ulrich Schmid, Professor für Osteuropastudien, betont jedoch, dass Klitschko für Selenskyj keine ernsthafte Konkurrenz darstelle und nur ein militärischer Held wie Generalstabchef Walerij Saluschnyj die Wahl gewinnen könne.

Zuletzt zitiert SRF Wolodymyr Arijew, ukrainischer «Politiker und Enthüllungsjournalist». Für ihn steht fest, Selenskyj gönne beiden keine Erfolge. «Er möchte das politische Feld für sich allein haben.»

Fazit fürs SRF: «Selenskyj befindet sich momentan in einer äusserst starken Position.»