Die meisten Muslime nehmen den Fastenmonat Ramadan, der dieses Jahr am Samstag beginnt, ernst. Sie verzichten von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf Speisen und Getränke, greifen nicht zur Zigarette und haben keinen Sex.

Aber der Ramadan ist nicht nur eine Zeit der Einkehr, sondern ebenso ein Monat des Dschihad. Wer während des Fastenmonats Ungläubige umbringt, dem öffne Allah die Tore und offeriere ihm seine Barmherzigkeit, predigen fanatische Anführer.

Die Tore von Dschanna (Paradies) würden den «Märtyrern» geöffnet, «und die Tore der Hölle werden geschlossen». Die Teufel seien in Ketten gelegt. Es sei ein «edler Monat, in dem sich die guten Taten vervielfachen und die niederen Begierden gebändigt werden».

Das «Versprechen» an Selbstmordattentäter, dass sich der Dschihad während des Ramadan besonders lohne, geht auf den Propheten Mohammed zurück. Im Jahr 624 errang er im Fastenmonat in der Schlacht von Badr einen strategisch wichtigen Sieg über den mächtigsten Stamm von Mekka, seiner Heimatstadt.

Seither ist der heilige Monat Ramadan für viele Muslime eine Zeit des Kriegs und des Terrors.

So griff Ägypten im Oktober 1973 Israel im Fastenmonat an, und der Iran attackierte 1982 den Irak ebenfalls im Ramadan. Im Mai 2016 riefen die Terroristen des Islamischen Staates einen «Monat des Unglücks» für alle Ungläubigen aus, was zu Morden im Jemen, in Paris oder Bagdad führte.

Zwei Jahre zuvor hatte IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi gepredigt, es gebe während des Ramadan «keine grössere Tat als den heiligen Krieg».

Während des Ramadan droht Mord und Totschlag. Laut einem niederländischen Projekt, das Daten aus verschiedenen Online-Regierungsseiten und Datenbanken sammelt, kam es allein in Israel während des Ramadan von 2005 und 2016 zu einem Anstieg der Terroranschläge um 200 Prozent.

Die Terror-Serie dürfte auch dieses Jahr fortgesetzt werden. Noch bevor der Ramadan begonnen hat, kam es in Israel bereits zu drei Anschlägen, die elf Menschenleben gefordert haben. In Israel macht man sich auf das Schlimmste gefasst.