«Warten auf Godot» von Samuel Beckett gehört auch siebzig Jahre nach der Entstehung zu den bekanntesten und meistgespielten Theaterstücken der Welt.

Die absurde Geschichte um zwei Landstreicher, die vergeblich auf einen gewissen Godot warten, gilt als wichtigstes Werk des irischen Schriftstellers.

Das Publikum eines Kulturzentrums im niederländischen Groningen muss aber auf den Bühnengenuss verzichten. Die Verantwortlichen haben eine geplante Aufführung abgesagt.

Der Grund: Der Regisseur habe nur Männer zum Casting eingeladen. Es gehe nicht an, dass eine ganze Gruppe von Menschen einfach ausgeschlossen werde. Das widerspreche den Subventionsregeln des Hauses, so eine Sprecherin.

Wer die Story nicht kennt: In «Warten auf Godot» kommen fünf Protagonisten vor. Alles Männer. Beckett hat einst juristisch festlegen lassen, dass diese auch nur von männlichen Schauspielern dargestellt werden dürfen.

Frauen zu diesem Casting einzuladen, wäre daher sinnbefreit gewesen. Man hätte ihnen noch an Ort und Stelle sagen müssen: Leider nein.

Er fühle sich wie in einem absurden Traum, so die Reaktion des Regisseurs nach der Entscheidung.

Das passt ganz gut zu Samuel Beckett. Die Realität toppt in diesem Fall sogar die ausufernde Fantasie des Dramatikers.