In der Ukraine schwindet die Zuversicht auf einen Sieg über Russland: Nur etwas mehr als jeder zweite Ukrainer – 58 Prozent – glaubt an dieses Szenario. Dies ergab eine Umfrage des European Council on Foreign Relations. Ein knappes Drittel (30 Prozent) erwartet einen Kompromiss nach Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau.

Die Meinungen gehen auseinander, wie dieser Kompromiss aussehen könnte. Die direkte Frage, ob die Ukraine zugunsten einer Nato-Mitgliedschaft auf von Russland eroberte Gebiete verzichten sollte, beantwortete mit 71 Prozent eine überwiegende Mehrheit mit nein.

Vor eine Alternative gestellt, änderten sich diese Zahlen. Demnach würde eine relative Mehrheit von 45 Prozent der Ukrainer auf Territorien verzichten, wenn dadurch die Souveränität des Landes und die Möglichkeit eines Beitritts zu EU und Nato gewahrt würden. Nur 26 Prozent würden sich mit einem demilitarisierten und neutralen Status des Landes abfinden, wenn dafür alle verlorenen Gebiete zurückgeholt würden. Eine bei dieser existenziellen Frage erstaunlich grosse Gruppe von 29 Prozent hatte keine Meinung.

Die Leistungen ihrer westlichen Partner schätzten die Befragten überwiegend positiv ein. Als mit Abstand zuverlässigste Freunde gelten Grossbritannien (84 Prozent), Deutschland (78 Prozent) und die USA (ebenfalls 78 Prozent). Relativ viele Ukrainer (35 Prozent) stuften Polen als unzuverlässig ein. Das überrascht angesichts der grossen Unterstützung, die Warschau vom ersten Tag des Krieges an geleistet hat. Auf dem letzten Platz landete Rumänien.