«John Kerry, Präsident Putin wird heute vom Westen verurteilt wegen einer verbrecherischen Aggression. Müsste man nicht, als Beweis, dass der Westen gewisse Prinzipien einhält, auch Bush für die Aggression des Irak verurteilen?»

Auf die heisse Frage von Darius Rochebin, 56, auf dem französischen Sender LCI antwortet Kerry, 79, der frühere US-Aussenminister und heutige Sondergesandte von Joe Biden für das Klima letzten Sonntag zuerst mit «Nein».

Aber Darius, den heute alle, auch Macron, nur noch mit Vornamen ansprechen, profitiert von Kerrys Anwesenheit an der Klimakonferenz, um weiterzubohren: «War das nicht ein Aggressions-Verbrechen, beruhend auf einer Lüge?»

Kerry, etwas verlegen: «Nein, das heisst, man wusste nicht, dass es eine Lüge war.» Darius: «Aber er hat gelogen?» «Sir, ich will diese Sache nicht neu aufrollen», wich Kerry aus.

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Das Interview des Schweizers mit iranischen Wurzeln ging um die Welt, ähnlich wie das Gespräch mit Annalena Baerbock im Januar, wo Darius die deutsche Aussenministerin zur Lieferung von deutschen Leopard-Panzern nach der Ukraine durch Polen grillierte: «Habe ich Sie richtig verstanden, Sie würden sich einer Lieferung nicht mehr entgegenstellen?» Baerbock: «Sie haben mich richtig verstanden.» Auch dieses Interview ging um die Welt.

Darius, früher das Gesicht des Westschweizer Fernsehens, dann, als bekannt wurde, dass er nach Frankreich gerufen wurde, von der Genfer Zeitung Le Temps mit unsoliden #MeToo-Vorwürfen diskreditiert und von unabhängigen Kommissionen total rehabilitiert, hat inzwischen in Paris den Status des besten Interviewers, der alle Top-Shots dieser Welt kriegt. «Wenn er will, kriegt er auch den Papst», sagt Philippe Val, der frühere Charlie Hebdo-Chef und Direktor von France Inter.