«Bläser büssen wird zu einer neuen Polizeiaufgabe». Diese Worte sind brandaktuell und stammen von der Stadtzürcher Sicherheitsdirektorin Karin Rykart (Grüne).
Die Stadträtin bezieht sich damit auf eine Motion von Grünen und SP, die der Zürcher Gemeinderat gegen die Opposition von SVP, FDP und Mitte mit 76 zu 42 Stimmen angenommen hat – die den Einsatz von Laubbläsern nur noch von Oktober bis Dezember erlaubt.
Was tönt wie eine Meldung aus «Absurdistan», ist Zürcher Realsatire. Die Massnahme soll zur CO2- und Lärm-Senkung beitragen und in den laubfreien Monaten für Ruhe und Ordnung sorgen.
Schon vor einigen Jahren hatte die Stadt mit Flyern und Merkblättern versucht, Private zum Laubbläserverzicht zu motivieren – mit bescheidenem Erfolg. Die Geräte seien vor allem bei Privaten immer beliebter, sagte Jürg Rauser (Grüne): «Da wird jedes Schneeflöckchen, jedes Stäubchen und jedes Laubblättchen weggeblasen.»
Dank dem Beschluss des Gemeinderates erfasst die Verbotskultur nun auch die Arbeit von Strassenreinigungsdienst und Hauswartungen. Wer künftig im Sommerhalbjahr zum Laubbläser greift, befindet sich mit beiden Füssen in der Illegalität. Und diese Gefahr droht doch einigen. Gemäss der offiziellen Laubbläser-Statistik sind in der Stadt Zürich derzeit 370 dieser Geräte im Einsatz – immerhin: 318 davon werden mit Elektromotoren betrieben.
Wie intensiv und detailbesessen das Thema diskutiert wurde, zeigt das Votum der Mitte: Die Partei war für weniger Verbotsmonate, weil «wegen des Klimawandels ja oft schon vor Oktober Blätter fallen».
SVP und FDP hingegen lehnten das Laubbläser-Verbot aus Prinzip ab. Man könne ja nicht nur Laub entfernen. Er reinige damit zum Beispiel gerne den Innenraum seines Autos, sagte Derek Richter (SVP).
Damit ist nun Schluss – zumindest während der Hälfte des Jahres. Auf der Strecke bleibt (einmal mehr) der gesunde Menschenverstand – und die eine oder andere Kaffeepause für die Stadtpolizei.
Auf der Jagd nach illegalen Bläsern ist höchste Aufmerksamkeit gefragt. Rund um die Uhr.