Unter dem inzwischen gelöschten Account «bininbern» verbreitete ein Mann seit Monaten linksextreme Ansichten. Unter anderem wollte er alle Produktionsmittel verstaatlichen und bedauerte es, dass sich der Marxismus in der Schweiz nicht verwirklichen lasse.

Mit einem Fake-Bild desavouierte er die SVP, für Andersdenkende brachte er die Guillotine ins Spiel, und für alles, was im Gazastreifen passiert, machte er allein Israel verantwortlich.

Bei dem Absender dieser Botschaften handelt es sich um einen Mitarbeiter des Generalsekretariats des Eidgenössischen Finanzdepartements (EFD) von Karin Keller-Sutter. Das zeigen Recherchen des Nebelspalters.

Die Arbeitgeberin liess auf Anfrage verlauten, die Meinungsfreiheit sei geschützt. Im Fall von «bininbern» müsste es das EFD allerdings unabhängig vom Inhalt bereits beunruhigen, in welcher Kadenz und mitten am Tag der Mitarbeiter Beiträge schrieb.

Auf X erhält der Bundesangestellte viel Unterstützung – und Mitleid. Der Betroffene werde durch die Enthüllung beim Arbeitgeber angeschwärzt, und damit werde seine Existenz gefährdet, heisst es in diversen Reaktionen.

Ob die Absender auch solche Verteidigungsschriften verfasst hätten, wenn vom Account aus während der Arbeitszeit Pro-SVP-Parolen publiziert worden wären? Oder die Zuwanderung kritisiert?

Die Frage ist rhetorisch. Das Outing durch eine Zeitung wäre in diesem Fall gefeiert worden. Was hier als «Blockwartmanier» bezeichnet wird, gilt für dieselben Leute als Heldentat, wenn damit rechte Stimmen ausgeschaltet werden.