Der ukrainische Sicherheitsdienst (SBU) hat eine Frau verhaftet, die angeblich Teil einer russischen Verschwörung war und Präsident Wolodymyr Selenskyj ermorden wollte. Dies berichtete die britische BBC unter Berufung auf den SBU.

Demnach soll die mutmassliche Attentäterin versucht haben, Informationen über die Reiseroute Selenskyjs vor dessen Besuch in der von Überschwemmungen betroffenen Stadt Mykolajiw im Süden des Landes zu beschaffen. Die ukrainischen Behörden werfen häufig prorussischen lokalen Bewohnern vor, Moskaus Militäraktivitäten mit Informationen zu unterstützen.

Selenskyj bestätigte, dass er über die Verhaftung informiert wurde. Der Leiter des SBU halte ihn über den «Kampf gegen Verräter» auf dem Laufenden. Russland hat sich zu dem Vorfall bisher nicht geäussert.

Laut SBU wurde die Frau «auf frischer Tat ertappt», als sie versuchte, geheime Informationen an Russland weiterzugeben. Veröffentlicht wurde ein Bild, das die Verdächtige zusammen mit SBU-Agenten in einer Küche zeigt. Die Gesichter sind verpixelt.

Selenskyj besuchte Mykolajiw im Juni und Juli, um die Schäden nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms zu begutachten. Der SBU sei vorher über die Verschwörung informiert worden und habe die Sicherheitsmassnahmen verstärkt. Angeblich plante Russland einen «massiven Luftangriff auf die Region Mykolajiw», die festgenommene Frau solle versucht haben, Informationen über Standorte von elektronischen Kriegssystemen und Arsenalen weiterzugeben, die mögliche russische Ziele hätten sein können.

Die Verdächtige lebte in einer Kleinstadt namens Otschakiw, die Selenskyj im Juli besuchte. Dort arbeitete sie in einem Laden auf einer Militärbasis. Sie sei in der Gegend herumgefahren und habe Bilder und Videos von ukrainischen Militäreinrichtungen gemacht. Ihr droht eine Haftstrafe von bis zu zwölf Jahren.

Die ukrainischen Sicherheitskräfte haben bereits mehrere angebliche russische Agenten verhaftet, die mutmasslich dazu beigetragen hätten, Ziele für russische Luftangriffe ausfindig zu machen, schreibt die BBC.