ZDF-Moderator Markus Lanz erhebt in der aktuellen Podcast-Folge von «Lanz & Precht» schwere Vorwürfe gegen seinen ZDF-Kollegen Jan Böhmermann. Der Satiriker stemple Prominente viel zu schnell als «rechts» ab und sei zudem feige, so Lanz.

Die Diskussion begann mit einer Analyse des Falls Aiwanger, bei der sich Lanz und der Philosoph Richard David Precht einig waren: In der Gesellschaft fehle das Rückgrat, Vergebung werde nicht mehr ausreichend praktiziert. Doch dann wandte sich das Gespräch Böhmermann zu: Precht sagte über den Satiriker: «Für Jan Böhmermann ist jeder, der rechts von der SPD steht, unter Naziverdacht.» Dies führe dazu, dass normale konservative Ansichten nicht mehr von extremistischen Standpunkten unterschieden werden könnten.

Markus Lanz bestätigte diese Ansicht. Er berichtete von einer Begegnung mit Böhmermann auf einer Podiumsdiskussion der Wochenzeitung Die Zeit. Damals kritisierte Böhmermann Lanz, weil dieser in seiner Talkshow den Virologen Hendrik Streeck zu Gast hatte. In einem anderen Kontext befand Böhmermann über Streeck: «Er verbreitet Verschwörungsmythen.»

Lanz erklärte, Böhmermann habe ihm gesagt, er sei «dafür verantwortlich, dass Menschen während der Pandemie sterben». Diese harte Kritik des Satirikers störte Lanz, er betonte: «Das ist eine Form von Feigheit. Steh doch bitte zu deinem Argument, kenne dein Argument, vertrete es so, dass es auch wirklich glaubwürdig und konsistent ist, und dann bleib auch dabei.»

Precht schloss sich nicht nur Lanz an, er ging sogar noch weiter: Er kritisierte die gesamte Generation deutscher Comedians um Böhmermann. Sein Argument: Diese sollten eigentlich die Aufgabe haben, sich mit den Mächtigen im Land auseinanderzusetzen, stattdessen machten sie jedoch Abweichler und Andersdenkende lächerlich. «Sie haben eine Herrschafts-stabilisierende Funktion übernommen.»