Es ist Krieg, die Nerven liegen blank.
Die Schweiz ringt um die Neutralität, Europa engagiert sich für die Ukraine mit einem Eifer, den man hinterfragen darf: Wird gegen Putin wieder einmal, vielleicht zum letzten, Hitler besiegt?
Mit jedem Recht verwahrt sich Christof Mörgeli in der Weltwoche gegen ein Zürcher Theater, das die Schweizerische Volkspartei in die Nähe der Nazis rückt. Das ist dumm, falsch und vor allem verlogen. Weil sich die SVP-Kritiker damit einen antifaschistischen Heiligenschein aufsetzen.
In einem «Daily» macht derselbe Autor seinem Ärger über einen Artikel des politischen Schweiz-Korrespondenten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Luft.
Johannes Ritter schrieb von einer «fehlgeleiteten und rufschädigenden Neutralitätspolitik».
Mörgeli hält die deutschen Kommentare für «unerträglich». Dem «intellektuellen Leitorgan der Bundesrepublik» unterstellt er gar eine «Gesinnungsoffensive» (in die Schweiz) und Aufforderung zum «Rechtsbruch im Gastland».
Der Korrespondent als deutscher Agent?
Aber selbsternannte «Bessermacher» lassen sich nicht von deutschen «Besserwissern» belehren.
Vor allem wenn es um die heilige Kuh Neutralität geht.
Ein Dreivierteljahrhundert nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und Dritten Reichs scheint im «Réduit» der antideutsche Reflex noch immer zu greifen.
Hemmungslos packt Mörgeli auch die Nazi-Keule aus.
Schon unter Hitler habe Deutschland (die FAZ?) von der Schweiz ein Ende der «Neutralität gegenüber Russland» gefordert.
Auf der ersten Seite der Frankfurter Allgemeinen Zeitung weht eine Schweizer Fahne. Kann uns nur noch Putins Niederlage (oder Sieg) aus den langen Schatten des Hakenkreuzes befreien?
Jürg Altwegg, Mitarbeiter der «Weltwoche», war Kulturkorrespondent der FAZ, für die er weiterhin schreibt.