Der Absatz von Elektrofahrzeugen in den europäischen Märkten hat sich verlangsamt, bei den Gründen für das sinkende Tempo bei der Einführung der zukunftsweisenden Technologie sind sich Marktkenner weitestgehend einig. Einer der wichtigsten Faktoren sind hohe Anschaffungspreise beziehungsweise das fehlende Angebot im unteren und mittleren Preissegment.

Diesen Vorwurf kann man dem koreanischen Autohersteller Kia nun wirklich nicht machen. Das Unternehmen, welches die südkoreanische Fahrzeugindustrie in den 60er Jahren eigentlich begründet hat, fällt hierzulande seit Jahren mit gutdesignten, technisch fortschrittlichen Autos zu vorzugshaften Preisen und mit besonders kundenfreundlichen Garantiebedingungen auf. Sieben Jahre Werksgarantie sind bei Kia beispielsweise selbstverständlich. Und mit dem vollelektrischen EV6 wurde ausserdem bewiesen, dass Kia auch konkurrenzfähige E-Fahrezeuge mit fortschrittlicher (Lade-)Technik im Angebot hat. Im Jahr 2022 wurde der EV6 zu Europas Auto des Jahres gewählt. Eines der Kriterien für die Wahl war damals auch der Preis für das Auto.

 

Konsequenter Weg

Und mit dem neuen Kia EV3, der im November 2024 zu den Händlern kommt und davor an der Auto Zürich vorgestellt wird, gehen die Koreaner den Weg der Demokratisierung der Elektromobilität konsequent weiter. «Ein hervorragendes Elektro-SUV-Erlebnis für alle», verspricht die Marke mit Sitz in Seoul, und es sieht nicht so aus, als könne Kia die eigenen Versprechen nicht halten können.

Mit einer Reichweite von bis zu 605 Kilometern nach geltender WLTP-Norm und dem fortschrittlichen Lademanagement-System, welches das Laden von 10 bis 80 Prozent der Batterie in 31 Minuten ermöglicht, ist der Kia EV3 bei den wichtigsten Kennziffern für batterieelektrische Fahrzeuge schon einmal absolut alltagstauglich.

Fast noch wichtiger erscheint allerdings – auch wenn dies natürlich eine sehr individuelle Einschätzung ist –, dass der Kia EV3 auch optisch eine klare Botschaft vermittelt. «Hier kommt die dynamische Zukunft», könnte man in Buchstaben übertragen, was die Designer in Linien, Kanten und Formen gezeichnet und gestanzt haben.

Der kühnen Vorderansicht mit den zierlichen LED-Tagfahrlichtern, die wie liegende Zirkel einen markanten Schwerpunkt setzen, und dem relativ grossformatigen Schriftzug auf der Fronthaube folgt nach hinten eine klarstrukturierte dynamische Seitenansicht. Bei Kia heisst die Front «Tigernasen-Design», das 2007 vom damals neuen Designchef Peter Schreyer mit der Sportcoupé-Studie Kee auf der Automobilmesse IAA eingeführt wurde. Seither ist die Tigernase ein wichtiges Erkennungsmerkmal jedes Kia-Modells. Und Schreyer kommt das Verdienst zu, den Auftritt der koreanischen Marke seither nachhaltig geprägt zu haben. «Es kommt selten vor und ist eine grosse Ehre, dass einem Designer zugestanden wird, die gesamte Persönlichkeit einer Marke zu formen und dabei quasi mit einem leeren Blatt Papier anzufangen», sagte Schreyer 2007.

 

Bewundernswerte Konsequenz

Die von Peter Schreyer entwickelte Designsprache fasste er selbst unter dem Titel «The Simplicity of the Straight Line» (die Einfachheit der klaren Linie) zusammen, und es ist für Freunde guter Gestaltung faszinierend zu sehen, dass diese Maxime auch siebzehn Jahre später noch Gültigkeit hat und mit bewundernswerter Konsequenz verfolgt wird, wie sich am Beispiel des neuen EV3 gut zeigen lässt.

Komfort und Wohlbefinden für alle Insassen zu bieten, war hingegen die Vorgabe bei der Gestaltung des Innenraums. Er ist von der Designphilosophie «Opposites United» (vereinte Gegensätze) geprägt. Eine ausgezeichnete Idee ist beispielsweise der schwenkbare Tisch im Bereich der Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer sowie der grosszügige Stauraum im unteren Bereich, der Platz für Getränke, Verpflegung oder sogar kleine Taschen bietet. Teil eines gewissermassen erweiterten Verständnisses für Komfort und Wohlbefinden sind die nachhaltigen Materialien, die für Armaturenbrett und Türverkleidungen verwendet werden. Sie bestehen aus recyceltem Stoff, der angenehm und luxuriös wirkt.

Komfort und Wohlbefinden für alle Insassen war die Vorgabe bei der Gestaltung des Innenraums.

Im nicht sichtbaren Bereich des Kia EV3 findet sich ein hochmoderner Elektroantrieb, welcher auf der Electric Global Modular Platform (E-GMP) basiert und mit der vierten Generation der Batterietechnologie von Kia ausgestattet ist. Der SUV mit Frontantrieb ist mit zwei Batteriegrössen von 58,3 kWh sowie 81,4 kWh erhältlich. Die Akkupakete im Fahrzeugboden liefern nicht nur die Energie für das Auto selbst, dank der von Kia als erstem Hersteller eingeführten «Vehicle-to-Load»-Funktion können über das kompakte SUV auch externe Geräte geladen werden, beispielsweise E-Bikes, Laptops, kleine Kühlschränke, Kaffeemaschinen oder Haartrockner. Die Idee von Komfort und Wohlbefinden für alle Insassen erhält dadurch natürlich nochmals eine zusätzliche Dimension.

Zur technischen Ausstattung gehören ausserdem eine Reihe von elektronischen Fahrassistenzsystemen, darunter ein Auffahrunfall-Assistent, ein «Highway Driving Assist» sowie die Möglichkeit, den Kia EV3 mittels Fernsteuerung in enge Parklücken zu zirkeln, ohne dass der Fahrer dabei am Steuer sitzen muss.

 

Masse statt Elite

«Endlich ein bezahlbares Elektro-SUV aus Korea» – so kommentiert ein deutscher Youtuber den neuen Kia EV3. Mit dem neuen, kompakten SUV in der auffällig gutgestalteten Form kommt ein attraktives Elektro-SUV für den breiten Markt nach Europa und in die Schweiz. Es ist ein kleiner, aber vielleicht bedeutender Schritt, um die Elektromobilität vom Elite- zum Massenprojekt machen zu können.

 

Der Kia EV3 hat seinen ersten Auftritt in der Schweiz an der Auto Zürich vom 7. bis 10. November 2024.

Das Modell mit 58,3 kWh ist ab Fr. 36 950.– erhältlich, mit 81,4 kWh ab 42 250.–; www.kia.ch