Während die Medien ihren Fokus auf das Schicksal der Menschen in Gaza legen, kommt das unfassbare Ausmass des Hamas-Terrors vom 7. Oktober allmählich ans Tageslicht.

Von den rund 1400 ermordeten Menschen sind 297 Leichen derart verunstaltet, dass sie auch Tage nach dem Massaker nur mit grösster Mühe identifiziert werden können.

«Manchmal haben sie nur ein paar Knochensplitter als Anhaltspunkte», berichtet ein Reporter der Daily Mail aus dem forensischen Zentrum in Tel Aviv.

Dort arbeiten Teams von Experten unter Leitung von Chen Kugel rund um die Uhr an der Identifizierung der Ermordeten. «Da sind mehrere Menschen drin», so Kugel vor einem Haufen Knochen. «Nur Teile eines Schädels. Ein Wangenknochen. Das ist alles, was von ihnen übrig ist. Ihre Körper sind verschwunden.»

Unter Tränen schildern Wissenschaftler, wie sie bei verkohlten Haufen CT-Scans durchführen müssen, um die Zahl der Leichen zu eruieren. Kugel berichtet, wie sein Team durch modernste Technologie erkannte, dass es sich bei verschmolzenen menschlichen Überresten um zwei Menschen handelte, einen grossen und einen kleinen, die sich im Moment des Todes umarmten. «Man kann an der Form der Wirbelsäule erkennen, dass es sich um einen Erwachsenen und um ein Kind handelt, und sie sitzen zusammen und umschlingen sich eng.»

Viele der abgeschlachteten Zivilisten haben Schusswunden in den Händen, weil sie vergeblich versucht haben, sich gegen die Kugeln zu wehren. Bei einem anderen Opfer deute Russ in der Luftröhre darauf hin, dass es noch am Leben gewesen sei und Rauch eingeatmet habe – also eher durch Feuer als durch eine Waffe ums Leben gekommen sei.

«Das ist herzzerreissend und schwer zu sehen, selbst für Leute wie mich», so Kugel, der seit drei Jahrzehnten als Gerichtsmediziner tätig ist.

Kurz nach dem Attentat kursierten Berichte in den Medien, Hamas-Terroristen hätten Babys geköpft. Mangels Beweisen wurden sie als Fake News zurückgewiesen. Auf die Frage, ob er Babys ohne Kopf unter den Opfern gesehen habe, antwortete Chef-Forensiker Kugel: «Ja, ja, das habe ich gesehen.» Er präzisierte, dass er nicht erkennen könne, warum sie keine Köpfe hatten. Es sei nicht möglich zu erkennen, ob sie mit einem Messer oder durch eine Granate abgesprengt wurden. «Ich kann nur sagen, dass ich Menschen ohne Köpfe gesehen habe.»

Die Frage ist letztlich unerheblich. Das Grauen, das die Hamas-Terroristen angerichtet haben, entzieht sich menschlicher Vorstellungskraft. Das Einzige, was Kugel und sein Team tun können, ist, Klarheit über die Opfer zu schaffen, damit die Angehörigen ihre Trauer verarbeiten können. Doch er warnt: «Wir haben es jetzt mit dem schwierigsten aller Fälle zu tun. Ich befürchte, dass wir einige Personen nie identifizieren werden.»