Die Redaktion des Nachrichtenmagazins Spiegel hat einen Clown verschluckt. Das Ergebnis ist einer der vermutlich längsten Titel in der Geschichte der Onlinemedien.

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump wurde in einem Prozess rund um Schweigegeldzahlungen in allen 34 Anklagepunkten verurteilt. Er ist, zumindest bis zum bereits angekündigten Berufungsverfahren, «guilty».

Das nahmen die Spiegel-Macher zum Anlass, im Titel zum Beitrag über das Urteil das Wort «Guilty!» 34 Mal in eine Reihe zu setzen. Damit auch der letzte Leser merkt: Trump ist schuldig auf ganzer Linie.

Mit dem Ergebnis, dass sich der Beitrag unter diesem Titel nicht wie ein journalistischer Artikel liest, sondern nach einem kollektiven Freudenschrei klingt. Die Begeisterung beim Nachrichtenmagazin ist mit den Händen greifbar.

Vielleicht ist der Titel auch einfach der grenzenlosen Erleichterung des Autors geschuldet. US-Korrespondent Marc Pitzke hat den Prozess gegen Donald Trump pausenlos verfolgt.

Das hat ihn offenbar nachhaltig verstört. Das Trauma verarbeitete er danach im Beitrag «Meine sieben Wochen in Trumps Parallelwelt».

Zur Belohnung kann Pitzke nun zu Superlativen greifen. Es sei ein «dramatisches, historisches, beispielloses Urteil», schreibt er. Genauso historisch und beispiellos wie seine Titelsetzung.