Seit der Publikation der Wahlspenden-Zahlen zur Jahresmitte, die im Wesentlichen die Eingänge bis März enthielten, sind nun für das zweiten Quartal über 100 Millionen US-Dollar dazugekommen, womit sich das Spendentotal für die Präsidentschaftskandidaten per Mitte Juli 2023 auf 183 Millionen stellt. Davon entfallen 141 Millionen (77 Prozent) auf republikanische Kandidaten. Die Rangliste führt nun Donald Trump mit 36 Millionen an, gefolgt von Präsident Biden mit 32 Millionen.

Auf Rang drei steht der neu ins Rennen eingestiegene Republikaner Ron DeSantis mit 20,5 Millionen, knapp vor John Anthony Castro mit 20 Millionen und Vivek Ramaswamy mit 19,2 Millionen. Danach rangieren vier weitere republikanische Kandidaten: Doug Burgum (11,8 Millionen), Nikki Haley (10,5 Millionen), Perry Johnson (8,8 Millionen) und Timothy Scott (7,6 Millionen). Erst auf Rang zehn folgt der zweite demokratische Kandidat, Robert F. Kennedy Jr. (6,4 Millionen).

«Ferner liefen» mit bisher geringeren Beträgen Ryan Binkley (The Way to Freedom), Chris Christie (Republikaner), Mike Pence (Republikaner, Vizepräsident von Donald Trump), Francis Suarez (Republikaner), Asa Hutchinson (Republikaner), Larry Elder (Republikaner) und Will Hurd (Republikaner).

Von besonderem Interesse sind die nun erstmals bekanntgewordenen Wahlspenden von Trumps potenziellem Gegner, Ron DeSantis: Er bringt es zwar trotz etwas späterem Kampagnenbeginn auf 20,5 Millionen. Davon kamen aber nur 15 Prozent von Kleinspenden, während mehr als zwei Drittel von Reichen kamen, die im Gegensatz zu den Kleinspendern meistens nicht ein zweites Mal in die Tasche greifen werden. Damit ist die Führungsposition von DeSantis unter den Newcomern zwar bemerkenswert, aber angesichts des Spenden-Mixes wohl nur vorübergehend.

Vivek Ramaswamys Wahlspenden stammen zu 83 Prozent aus dem eigenen Portemonnaie, bei Doug Burgum sind es sogar 86 Prozent und bei Perry Johnson sogar 100 Prozent.

Obwohl Ex-Präsident Trump die Rangliste anführt, ist die Zahl von republikanischen Mitbewerbern bemerkenswert gross. Das Rennen ist für Trump trotz guten Umfragewerten somit noch lange nicht gelaufen. Die Vorwahlen (Primaries) beginnen bereits in sechs Monaten. Bis dann müssen die Kassen weitgehend gefüllt sein, denn nur wer zu Beginn Achtungserfolge erzielt, kann mit einem Verbleib im Rennen rechnen.

Für die Senats-Wahlen sind inzwischen 386 Millionen (bisher 280 Millionen) angesammelt worden, für die Wahlen in das Repräsentantenhaus 334 Millionen (150 Millionen). Mit dem Zugang weiterer über 400 Millionen für die Präsidenten- und Parlamentswahlen 2024 wird die erste Milliarde im laufenden dritten Quartal wohl bereits deutlich überschritten werden.

Mit 340 Millionen Einwohnern sind die USA rund 38-mal bevölkerungsreicher als die Schweiz. Bereits die erste Milliarde Wahlspenden, die Direktspenden an die Parteien nicht enthalten, würden auf die Schweiz umgerechnet 26 Millionen entsprechen, was rund dem Doppelten der von den Schweizer Parteien bisher bekanntgegebenen Beträge für die National- und Ständeratswahlen im Oktober 2023 entspricht.

Bis zu den Wahlen im November 2024 werden sich die Wahlspenden in den USA wohl noch versieben- bis verzehnfachen (2020: 10,9 Milliarden). Kaum vorstellbar, dass, aufgrund der Bevölkerungszahl umgerechnet, in der Schweiz für Wahlen über 250 Millionen aufgewendet werden. Pro Schweizer Parlamentarier wären dies dann rund eine Million US-Dollar.