Das enthüllte Geheimgespräch zwischen hochrangigen Offizieren der deutschen Luftwaffe, die einen Anschlag auf die Kertsch-Brücke geplant haben, hat stattgefunden. Dies bestätigte das Bundesverteidigungsministerium am Samstag. Ob die Aufzeichnungen, die in sozialen Medien kursieren, verändert worden seien, könne derzeit nicht gesichert gesagt werden, teilte ein Sprecher dem ARD-Hauptstadtstudio mit. Nach Informationen der Zeitung Die Welt handelt es sich um eine am 19. Februar durchgeführte Videokonferenz.

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach am Rande eines Besuchs im Vatikan von einer «sehr ernsten Angelegenheit». Diese werde «sehr sorgfältig, sehr intensiv und sehr zügig» aufgeklärt.

Der verteidigungspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Rüdiger Lucassen, kritisierte, die Bundesregierung bewege mit ihrer Fahrlässigkeit und Führungslosigkeit «Deutschland in Richtung Kriegspartei».

Am Freitag hatte die Chefredaktorin des russischen Nachrichtenportals RT, Margarita Simonjan, einen Mitschnitt des geheimen Telefongesprächs auf ihrem Telegram-Kanal veröffentlicht. Die Weltwoche berichtete. Spitzenoffiziere diskutierten darin, wie eng die Bundeswehr in die Planung und Vorbereitung eines Angriffs auf die Kertsch-Brücke zwischen der Krim und dem russischen Festland einbezogen werden könnte.

Laut CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter handelt es sich bei dem Fall um eine gezielte Diskreditierung Deutschlands durch Russland. Er frage sich allerdings, ob Bundeskanzler Scholz von dem Leak zuvor gewusst habe, da er in diesem Zusammenhang «russische Terminologie» verwende, sagte Kiesewetter gegenüber dem Sender NTV. Die ganze Debatte wäre nach Auffassung Kiesewetters nicht nötig gewesen, wenn Scholz «zum Herbst hin den Taurus genehmigt hätte». Dann wäre die Krim jetzt «vielleicht schon befreit».