Der Sonntagsblick titelte so: «Schweizer fehlen am Arbeitsplatz öfter denn je». Ob es sich tatsächlich in erster Linie um indigene Schweizerinnen und Schweizer handelt, muss mangels entsprechender Verfeinerung der Statistik offenbleiben.

Jedenfalls sind die Angestellten in der Schweiz im Schnitt pro Jahr 9,3 Tage krank. Sie fehlen also an beinahe zwei Arbeitswochen. Es wird vermutet, dass bei diesem zunehmenden Fehlen an der Arbeitsstelle die Covid-Pandemie ihre verheerende Blutspur hinterlassen hat. Wenn die Behörden den Bürgern über Jahre eingehämmert haben, wie gefährlich eine Ansteckung durch eine Infektionskrankheit sei, muss man sich nicht wundern, wenn sie aus Angst und Selbstmitleid beim kleinsten Anzeichen eines Wehwehchens zu Hause bleiben.

Besonders viel Missbrauch wird zweifellos bei den psychischen Leiden betrieben. Denn sie lassen sich kaum überprüfen. Wer beispielsweise eine Kündigung erhält, lässt sich oftmals sofort krankschreiben und kann so die Kündigung eineinhalb Jahre hinausschieben – selbstverständlich bei andauernder Lohnfortzahlung.

Leider spielen allzu viele Ärzte dieses Spiel mit und schreiben Patienten viel zu schnell krank. Manche von ihnen zucken die Schultern und sagen, bei Ablehnung würden diese Scheinkranken einfach den nächsten Arzt aufsuchen, und dies so lange, bis sie das ersehnte Arztzeugnis vorweisen können.

Die Geprellten sind einmal mehr die Unternehmen im freien Markt. Kleine KMU können durch das Fehlen ihres Personals genau wie durch die Lohnfortzahlungen ernsthaft ins Strudeln geraten. Zumal die Taggeldversicherungen wegen allzu strapaziöser Belastung ihre Leistungen schon gar nicht mehr anbieten. Hier wären Korrekturen an der Gesetzgebung im Dienst der Wirtschaft und der Arbeitsplätze dringend geboten.

Das beste Gegenmittel wäre eine drastische Erhöhung der Selbständigerwerbenden. Denn diese feiern wundersamerweise kaum je krank. Am wenigsten die Bauern, denn sie haben gar keine Zeit, krank zu sein.