EU-Komissar Thierry Breton erinnerte X-Chef Elon Musk in einem Brief an die Verpflichtung, illegale Inhalte auf X (ehemals Twitter) zu löschen. «Nach den terroristischen Anschlägen der Hamas gegen Israel haben wir Hinweise darauf, dass Ihre Plattform genutzt wird, um illegale Inhalte und Desinformationen in der EU zu verbreiten», schrieb Breton. Es gebe zum Beispiel Hinweise auf Bilder, die manipuliert seien oder eigentlich aus Videospielen stammten.

Für grosse Online-Plattformen würden die neuen EU-Gesetze gelten, die vorschreiben, dass klar sein müsse, welche Inhalte erlaubt seien und welche nicht. «Dies ist besonders wichtig, wenn es um gewalttätige und terroristische Inhalte geht, die auf Ihrer Plattform zu kursieren scheinen», schreibt Breton im Brief an Musk. Solche Inhalte müssten schnellstmöglich gelöscht werden.

Elon Musk antwortete auf Bretons Tweet mit dem Brief: «Unsere Politik ist, dass alles quelloffen und transparent ist, ein Ansatz, den die EU meines Wissens unterstützt.» Der EU-Komissar solle die Verstösse nennen, auf die er anspiele, sagt Musk.

«Sie sind sich der Inhalte Ihrer Nutzer – und der Behörden – über gefälschte Inhalte und Gewaltverherrlichung wohl bewusst», reagiert Breton. Sein Team stehe Musk zur Verfügung. Doch der X-Chef beharrt auf die Nennung der problematischen Inhalte in der Öffentlichkeit. «No back room deals» (keine Hinterzimmerabsprachen), antwortet Musk.

Auf X kommentieren Twitter-Nutzer wie beispielsweise Rechtsanwalt und Publizist Joachim Steinhöfel das Vorgehen der EU so: «Dieses Schreiben der EU an @elonmusk hat totalitäre Züge.» Es zeige die hässliche Fratze des «Wahrheitsministeriums». Steinhöfel spielt damit auf das düstere Szenario aus George Orwells Buch «1984» an.

Die Manipulation von Informationen und die Beschränkung der Meinungsfreiheit würden in den Mittelpunkt gerückt. Die Plattform X bleibe als potenzielles Ziel auf dem Weg zur Informationskontrolle im Fokus der Debatte. In Anbetracht dieser Entwicklungen stellt sich die Frage: Wird die Europäische Union ähnliche Schritte zur Informationskontrolle unternehmen wie im Fall des Senders RT?

 

Die 3 Top-Kommentare zu "Auf dem Weg zum «Wahrheits-Ministerium»? EU fordert Elon Musk auf, X-Inhalte gemäss EU-Recht zu kontrollieren. Für einige User hat das Schreiben der EU «totalitäre Züge»"
  • R.A. Le Bol

    "Die mRNA-Impfstoffe sind sicher und schützen vor Ansteckung und Übertragung." Je nach Absender ist Desinformation erlaubt.

  • hdvind

    Danke, Weltwoche! :-) Make "1984" Fiction again!

  • sandor sz

    1933?🤔