Die meisten peruanischen Medien brachten die Story, allerdings mit einem Augenzwinkern: Angehörige des Ikitu-Stammes im abgelegenen Amazonas-Distrikt Alto Nanay hatten die Polizei alarmiert, weil sie von «Ausserirdischen» bedroht würden. Eines der monsterhaften Wesen habe sogar versucht, ein Mädchen zu entführen.

Ach, die Indianer und ihre Geister, mag manch einer gedacht haben. Auch wenn es kaum einer offen sagte. Die Furcht vor bösartigen Gnomen, Geistern und Feen ist in ganz Peru weit verbreitet. Viele spotten darüber, insgeheim nehmen sie sich jedoch stets in Acht.

Die örtliche Polizei nahm die Meldung ernst. Und das mit gutem Grund.

Wie die Staatsanwaltschaft des Departementes Loreto letzte Woche erklärte, dürften hinter den vermeintlichen Ausserirdischen illegale Goldschürfer aus Kolumbien oder aus Brasilien stecken. Mit einer Techno-Inszenierung versuchten sie, die Ikitu aus ihren Stammgebieten zu vertreiben.

Der Vorfall illustriert eine bittere Realität: Die wirkliche Bedrohung für den Amazonas und seine Bewohner kommt nicht von den streng kontrollierten globalen Rohstoff-Firmen – sondern von den Raubbau- und Koka-Mafias. Diese foutieren sich um alle Gesetze und durchdringen den Dschungel mit Legionen von Milizionären und Handlangern bis in den letzten Winkel.