Weil die halbe Welt anders denkt als sie, muss Baerbock in Dubai in die Verlängerung. Doch die desaströse Entwicklung in Deutschland macht es ihr schwer, für ihre Klimaziele zu werben.

Wäre die Weltklimakonferenz in Dubai heute Mittag wie geplant zu Ende gegangen, dann wäre die deutsche Aussenministerin Annalena Baerbock mit einer saftigen Niederlage nach Hause gefahren und mit ihr die Verhandlungsführer aus den USA und der Europäischen Union.

Denn die bislang vorliegende Schlusserklärung von Dubai sieht kein verbindliches Ende fossiler Energiebrennstoffe vor. Und auch der Weg, wie überhaupt ihr Anteil an der Energieversorgung sinken kann, bleibt im Ungefähren.

Aber bei dieser Klimakonferenz ist es nicht wie beim Fussball, wo nach einem klaren Ergebnis in der Regelspielzeit abgepfiffen wird. Wenn hier wichtige Spieler mit Blick auf das Ergebnis anderer Meinung sind, geht die Konferenz in die Verlängerung. Genau das passiert jetzt, genau darin sieht Baerbock ihre Chance.

Allerdings ist schon jetzt klar: Die halbe Welt denkt über den Klimawandel anders als mehrheitlich in den USA und der EU gedacht wird. Der Umbau der Wirtschaft in Richtung Klimaneutralität ist kein Selbstläufer. Im Gegenteil: Die desaströse Entwicklung in Deutschland dient als abschreckendes Beispiel, wie es nicht geht.

Baerbock und Co. hätten deutlich bessere Aussichten, gehört und ernstgenommen zu werden, wenn sie wenigstens in ihrem eigenen Land Erfolge vorweisen könnten. So dürften sie nicht viel mehr als noch eine Fussnote in die Abschlusserklärung hineinverhandeln können.