«Wo ist Walter?» heisst eine legendäre Kinderbuchreihe, auf der man auf Wimmelbildern einen Weltenbummler namens Walter suchen muss.

Im Bundeshaus heisst die Frage eher: Wo ist Beat? Das fragen sich Nationalräte aus allen Parteien.

Die Mitglieder der Staatspolitischen Kommission kritisieren Bundesrat Beat Jans in einem Brief. Im Fokus steht dabei vor allem sein Kommunikationsstil in der Asylthematik. Immer wieder erfahren die staunenden Kommissionsmitglieder aus den Medien, was das Departement von Jans zu sagen hat.

Ein Beispiel dafür ist der Schutzstatus S. Von diesem profitieren Hunderte von Roma, die auf unbekanntem Weg einen ukrainischen Pass ergattert haben. Die Staatspolitische Kommission – immerhin zuständig für das Asylwesen – wusste von nichts, einige Journalisten schon.

Bei Bundesrat Jans persönlich seinen Unmut darüber bekunden ist allerdings selten möglich. Denn er ist schwer zu greifen. Quer durch alle Parteien kritisieren Nationalräte, dass der Basler Sitzungen zum Thema Asyl gern sausen lässt.

Seine Sprecherin verteidigt solche Abwesenheiten damit, dass ihr Chef durchaus an Kommissionssitzungen teilnehme, «wenn Geschäfte des Bundesrats oder Geschäfte mit grosser politischer Tragweite traktandiert sind». Es muss also mindestens um eine Gesetzesänderung geben, damit sich Beat Jans überhaupt die Ehre gibt.

Diese Passivität und das Desinteresse stehen im Kontrast zu den vollmundigen Versprechungen des Justizministers kurz nach der Wahl. Asylentscheide innerhalb eines Tages: Das sollte es künftig unter ihm geben.

Das klappt bisher nicht. Aber einen, der gar nicht da ist, kann man natürlich nicht fragen, wo das Problem liegt.