Die Medien haben ein Glaubwürdigkeitsproblem. Um dem entgegenzuwirken, haben sie ein neues Instrument entdeckt: den Faktencheck. Mit diesem Mittel sollen Aussagen einer Person anhand von recherchierbaren und überprüfbaren Fakten überprüft und richtiggestellt werden.
Die Handelszeitung hat nun die Aussagen von Alfred Ganter, Mitbegründer von Kompass/Europa, zu den bilateralen Verträgen und zur dynamischen Rechtsübernahme einem Faktencheck unterzogen.
Das Fazit der Zeitung: Die Kernaussagen seiner Argumentation «stimmen laut Wirtschafts- und Rechtsexperten nicht».
Hat die Wirtschaftszeitung Gantner damit überführt, dass der Gegner einer institutionellen Integration der Schweiz in die EU Unsinn verbreitet, wie die Publikation behauptet?
Vorsicht ist geboten. Denn der «Faktencheck» wurde von zwei Exponenten und einer Verwaltungseinheit vorgenommen, die sich für ein Rahmenabkommen 2.0 starkmachen: Die Basler Europarechts-Professorin Christa Tobler, Jan Atteslander, Leiter Aussenwirtschaft bei Economiesuisse, und das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).
Sie alle stehen einem Abkommen mit der EU grundsätzlich positiv gegenüber. Das sei ihnen unbenommen. Aber sie vertreten ihre Position genauso wie der grundsätzlich EU-kritische Gantner und eignen sich nicht als unabhängige Schiedsrichter.
Unser Fazit: Mit solchen Faktenchecks wird die Branche ihre Glaubwürdigkeit nicht wiederherstellen können.
Seit den Covid-Facktenchecks ist das schon klar.
Der "Faktencheck" ist eine Erfindung der Medien um das letzte Wort zu haben. Mit Fakten hat das nichts zu tun. Wie die Kinder: "Ich han immer eis meh rächt als du!".
Da können noch so viele Fakten gecheckt werden, es nützt nichts wenn das Ergebnis vorgegeben ist oder von den Köpfen der Checker beeinflusst wird.