Ein bisschen mehr als 350 Jahre Firmengeschichte kommen zusammen, wenn man die Jahre misst, die so klangvolle Namen wie Miele, Bosch und Stihl in Deutschland auf die Waage bringen. Alle drei Traditionsmarken und die dahinterstehenden Unternehmen haben eines gemeinsam: Es geht ihnen gerade nicht so gut. Sie haben schon bessere Zeiten erlebt, und sie ziehen jetzt die Konsequenzen. Das heisst: Sie geben weniger Geld aus, entweder indem sie Investitionen streichen, oder indem sie bei den Mitarbeitern sparen, oder indem sie an andere Stellen der Welt ziehen, wo sich günstiger wirtschaften lässt: nach Polen zum Beispiel – wie Miele. Wer zu Pessimismus neigt, sieht darin den Anfang vom Ende des deutschen Geschäftsmodells.

Das muss nicht sein. Schon die Erfahrung ist eine andere: Alle drei haben zwei Weltkriege überstanden inklusive der Regime, die sie ausgelöst haben. Allen drei gemeinsam ist ein unbändiger Innovationsgeist, mit 4160 Patenten hat allein Bosch im Jahr 2023 mehr als doppelt so viele Erfindungen neu beim Deutschen Patentamt angemeldet wie das zweitplatzierte Unternehmen Mercedes. Alle drei verbinden Innovationsgeist mit einem hohen Qualitätsanspruch und dem Gespür für die richtige Gelegenheit. Alle drei sind im Laufe ihres langen Lebens zu globalen Grössen aufgestiegen, die selbst dann nicht untergehen, wenn es im Heimatland richtig schlecht läuft. Und alle drei leben nicht von den leichtfüssigen Investoren an der Börse, die die Neigung haben, Dellen im Gewinn mit dem raschen Entzug ihres Vertrauens und Vermögens zu bestrafen.

Allen drei wird deswegen nicht die Luft ausgehen. Aber alle drei sind eine Warnung an die Regierung in Deutschland: Eine Politik, die die Veränderung will, ohne die Voraussetzungen zu schaffen, die über weniger Arbeit schwadroniert, wo mehr nötig wäre, die auf Stromwirtschaft setzt, aber Atomkraftwerke ausschaltet, die einen Behördenapparat mit immer neuen Aufgaben füttert, anstatt ihn zu stutzen, zehrt an den Kräften auch dieser deutschen Vorzeigeunternehmen.