Die lange Geschichte um die Benin-Bronzen ist um ein Kapitel reicher: Der lokale Adel hatte die Kultgegenstände aus Bronze, Gold oder Holz einst aus dem Erlös des Sklavenhandels mit europäischen und arabischen Menschenhändlern erworben.

Die Briten raubten die Güter in spätviktorianischer Zeit in einem Rachefeldzug und verhökerten sie auf der ganzen Welt. In jüngster Zeit ist nun der Ruf laut geworden, dass diese Kulturgegenstände zurück nach Benin müssten: nach Nigeria als Rechtsnachfolgerin des nicht mehr existierenden Königreichs Benin, wo das Material herkommen soll.

«Gute Idee!», haben sich die dortigen Machthaber gesagt. So verfügte Staatspräsident Muhammadu Buhari, dass die zwanzig von Deutschland Ende letzten Jahres nach Nigeria zurückverfrachteten Benin-Bronzen kurzerhand in den Besitz des Königs Ewuare II. gehen sollen, der damit machen kann, was er will, sie beispielsweise in alle Welt weiterverkaufen.

Dafür muss er einzig dem Staatsoberhaupt im anstehenden Wahlkampf zur Seite stehen. Wer nun meint, dass dies die Protagonisten einer Restituierung von sogenanntem Raubgut nachdenklich stimmen sollte, sieht sich getäuscht. Im Gegenteil, das sei doch «sehr nachvollziehbar», sagt der Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer der SRG, denn die Nigerianer könnten mit ihrem Eigentum tun, was sie wollten.

Dumm nur, dass Deutschland laut Süddeutscher Zeitung bereits vier Millionen Euro nach Nigeria überwiesen habe für den Bau eines Museums, in dem die Kulturgüter gezeigt werden sollten. Von einem solchen wollte König Ewuare II. indes nie etwas wissen. Er hatte seine guten Gründe.