Ein Satz von Alain Berset an der Rücktritts-Pressekonferenz liess aufhorchen.

Ein Medienvertreter fragte ihn, ob er mit seinem Abgang nicht den Sitz seiner Partei riskieren würde – weil die SP damit rechnen müsse, dass die Grünen oder die Grünliberalen den Sitz für sich beanspruchen könnten.

Berset antwortet darauf, solche strategischen Überlegungen seien nicht ein Grund, ihn davon abzuhalten, das zu tun, was er sich vorgenommen habe. Es sei für ihn wichtig gewesen, auf das Ende der Legislatur abzutreten. Es gebe immer wieder Wechsel im Bundesrat. Solange die Schweiz eine funktionierende direkte Demokratie habe, gebe es halt auch immer wieder Änderungen.

Mit anderen Worten: Es stört Berset offensichtlich nicht, wenn seine Partei seinen Sitz im Bundesrat verliert.

Sollen wir das glauben?

Es ist unwahrscheinlich, dass er mit seiner Partei die Modalitäten des Abgangs nicht abgesprochen hat.

Gerade in Wahljahren ist viel Taktik im Spiel, wenn es um den Rücktritt eines Bundesrates geht. Und die Sozialdemokraten, derzeit etwas im Tief, werden alles tun, um das Schaulaufen möglicher Berset-Nachfolger in ein elektorales Kapital umzumünzen. Die Aufmerksamkeit der Medien ist ihnen gewiss. Der Abgang von Bersets Vorgängerin Micheline Calmy-Rey im Jahre 2011 beflügelte jedenfalls damals den Wahlkampf der Genossen.

Ob dies bei Berset jetzt auch wieder der Fall ist, wird sich zeigen.