Bei der journalistischen Kür eines politischen Kopfs des Jahres können die Journalisten ihre politischen Urteile und Vorurteile so richtig ausleben. Und dabei Urteilskraft, Vernunft und Realität nach Belieben ausschalten.
Darum schreibt die Aargauer Zeitung, die Redaktion habe sich zwischen zwei Kandidatinnen als Aufsteigerinnen in der Politik entscheiden müssen: «Die Wahl fiel auf Maja Riniker, die Anfang Dezember zur Nationalratspräsidentin gewählt wurde und damit höchste Schweizerin ist.» Gewählt ist die Freisinnige, im Ranking durchgefallen ist SVP-Nationalrätin Martina Bircher, die 2024 im ersten Wahlgang zur Aargauer Regierungsrätin gewählt wurde und dafür sorgte, dass im fünfköpfigen Gremium wieder eine Frau sitzt.
Nun ist die Ochsentour zum Amt einer Nationalratspräsidentin ganz gewiss nicht mit einer profilierten thematischen Parlamentstätigkeit und anschliessenden Eroberung eines Regierungsmandats vergleichbar. Denn die turnusgemässe Wahl ins Nationalratspräsidium – beginnend mit dem zweiten Vizepräsidium – ist jeweils gänzlich unumstritten und wird in Hintertreppen-Absprachen von den Fraktionen festgelegt. Dabei gilt der Grundsatz: Ins neutralisierte Nationalratspräsidium wählt man Leute, die in den Parteien und in der Politik nicht fehlen, deren faktischen Ausfall in den Debatten man also nicht merkt.
Das ist nur mit viel Fantasie vergleichbar mit der Leistung einer engagierten Sozial- und Migrationspolitikerin wie Martina Bircher, die letztes Jahr einen Wahlkampf und eine erfolgreiche Volkswahl durchgestanden hat. Mit ihrer Ernennung zementiert die Aargauer Zeitung lediglich ihre parteipolitischen Schlagseiten. Für die Leser dieses Blattes ist die redaktionelle Ehrung einer Maja Riniker genauso berechenbar wie das gefühlt alle zwei Wochen sich wiederholende zweiseitige Interview mit FDP-Präsident Thierry Burkart.
Maja Riniker ist schließlich auch einiges attraktiver. Das Auge entscheidet mit!
Alles richtig ! Nur: wer Mainstreammedien noch ernst nimmt hat irgendwie die Gegenwart verpasst.
Riniker ist eine Kriegstreiberin erster Güte, diese "Dame" hat grundsätzlich versagt, passt dafür hervorragend zur FDP. Aber was tut man nicht alles, um zur Cervelat-Prominenz zu gehören.