Nachdem sie in den letzten Wochen vor allem mit ihrem Privatleben für Schlagzeilen sorgte, hat die frühere Energieministerin und Bundesrätin Doris Leuthard (Die Mitte) jetzt in einem NZZ-Gastbeitrag auf die Kritik an der von ihr initiierten Energie-Strategie 2050 (ES) reagiert.
Es geht um den Atomausstieg und die Förderung alternativer Energieträger.
Dieses Projekt will bisher nicht recht fliegen, weil der Zubau an Wasser- und Sonnenkraft im Schneckentempo voran geht und zu stark auf künftige Stromimporte ausgerichtet ist.
Das ist der eigentliche Grund, weshalb momentan alle ein bisschen am Hyperventilieren sind: Weil nicht sicher ist, ob wir diesen Winter den Strombedarf auch tatsächlich decken können.
Leuthard behauptet jetzt aber in ihrem Beitrag, die ES 2050 sei auf Kurs. Sie moniert jedoch das Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien.
Dafür macht sie mehr oder weniger den von den Bürgerlichen und der Wirtschaft beschlossenen Kompromiss zur Energiewende verantwortlich.
Wie kann man bloss behaupten, beim Umbau der Energieversorgung sei man auf Kurs, wenn wir bereits diesen Winter mit einer Strom-Mangellage rechnen müssen?
Die Hälfte des Problems klammert Leuthard ohnehin aus: Sie hat mit ihrer Unterschrift unter das Pariser Klimaabkommen 2015 das Problem zusätzlich verschärft. Darüber verliert sie kein Wort.
Tatsache ist, dass wir nun nicht bloss den Atomstrom, sondern auch noch die fossilen Energieträger wie Öl und Gas ersetzen müssen.
Konkret: Wir müssen doppelt so viel Strom pro Jahr produzieren wie bisher.
Dabei ist es uns bis heute nicht gelungen, ein kleines Atomkraftwerk wie Mühleberg, das 2019 abgeschaltet wurde, durch gleichwertige erneuerbare Energien zu ersetzen.
Was rät uns nun die frühere Bundesrätin unter anderem? Die Besitzer von Elektromobilen sollen ihre Autos in der Nacht aufladen.
Will heissen: Wenn man mit einem E-Fahrzeug unterwegs ist und einem der Pfus ausgeht, soll man warten, bis es einnachtet, um die Batterien aufzuladen.
Also ehrlich, Frau Leuthard.