Wer die Landessprache nicht beherrscht, fliegt raus. Man stelle sich vor, dies würde ein Berliner Politiker fordern – er würde weggefegt.

Lettland aber hat diese Regelung für jeden vierten Bewohner des Landes eingeführt. Wer kein Lettisch kann, muss gehen.

Betroffen sind Menschen, die seit Generationen hier leben: Russen. Seit der Unabhängigkeit der Republik werden sie schikaniert. Sie sind «Nichtbürger» – staatenlos, ohne Wahlrecht.

Doch wer hat auf diesen Missstand hingewiesen? Die EU, die auf jeden Verstoss gegen Menschenrechte mimosenhaft reagiert?

Nein, Kremlchef Wladimir Putin. Er zeigte durchaus Verständnis, dass jedes Land Grundkenntnisse der Kultur und Sprache fordere. Nur der Status von Nichtbürgern sei eine «rechtliche Missgeburt». Würden Lettlands Russen ausgewiesen, würde Russland sie mit offenen Armen aufnehmen.

So weit, so vernünftig. Nach der Auflösung der Sowjetunion strandeten Millionen Russen ausserhalb der neuen Grenzen. Sie sehen in Moskau einen Fürsprecher. Ähnlich verfahren andere Staaten mit ihren nationalen Minderheiten im Ausland.

Nur wenn Putin das tut, wird das zur unverhohlenen Drohung mit einer Invasion verdreht.

Dabei wäre es so einfach: Behandelt Minderheiten fair und gleich, dann gibt es keine Probleme. Warum sagt die EU das den Letten nicht?