Die ukrainische Frühjahrsoffensive abwarten – und dann?

Bei Maischberger geriet sogar die FDP-Falkin Marie-Agnes Strack-Zimmermann in die Defensive. Wie hoch soll der Westen die Ukraine noch rüsten? Es ist Zeit, dass die Kiewer Armee beweist, dass sie siegen kann.

Nachdem die Winteroffensive der Russen ausgeblieben ist (oder im Keim erstickte, wir wissen es nicht), liegt das Heft auf Seiten der Ukrainer. Alles hängt am Fortgang der militärischen Konfrontation. Das erklärt auch den eigenartigen Frontbesuch Wladimir Putins in dieser Woche.

Veröffentlicht wurden Videosequenzen mit dem Präsidenten und hohen Offizieren. Putin, der aus dem Hubschrauber steigt, Putin in einem Kommandobunker. Angegeben ist ein einziger Ort: Genitschesk nahe der Grenze zur Halbinsel Krim, 150 Kilometer von der Kampflinie.

Der Präsident trägt unterschiedliche Kleidung, und an einer Stelle spricht er vom «bevorstehenden» Osterfest. Nach dem orthodoxen Kalender war das am vergangenen Sonntag.

Gemäss ukrainischen und oppositionellen Kanälen war überhaupt nur ein Double vor Ort. Verbreitet werden auch Gerüchte über einen akut krebskranken Präsidenten.

Der prominente Putin-Gegner Waleri Solowei berichtet täglich von entsprechenden Details – allerdings macht er das seit Jahren. Nichts ist ausgeschlossen, doch reale Anhaltspunkte gibt es nicht.

Was in der Tat gegen ein Double spricht, ist die bemerkenswerte Abwesenheit des Verteidigungsministers und des Generalstabschefs. Mehr noch: Zu Putins Rechter sitzt im Bunker der im Januar geschasste Chef der Fallschirmtruppe, Michail Teplinski. Er zählt zu den wenigen, die bereit sein sollen, dem Oberbefehlshaber reinen Wein einzuschenken. Sein Ruf bei der Truppe gilt als exzellent. Hat man ihn rehabilitiert?

Seit langem wirft der Geheimdienst – Putins Hausmacht – der Militärführung vor, die Lage schönzureden. Für den Präsidenten brechen kritische Wochen an: Einen dritten ukrainischen Offensiverfolg (nach Charkiw und Cherson) kann er sich nicht leisten.